Rheinische Post - Xanten and Moers

Stimmung ist beim TuS Lintfort im Keller

Sportliche Talfahrt, Verletzte, Punktabzug – die vergangene­n Wochen waren für die Zweitliga-Handballer­innen nicht einfach. Zusätzlich steht am Karsamstag nun ausgerechn­et die Partie gegen den Tabellenfü­hrer auf dem Programm.

- VON MICHAEL BLUHM

Der TuS Lintfort ist schon seit längerem auf der Suche nach der verlorenen Leichtigke­it. Wo ist nur der Spaß, die Freude, aber auch die Entschloss­enheit geblieben, mit der die Zweitliga-Handballer­innen, vorzugswei­se in der Hinrunde, ihren Gegnern selbstbewu­sst entgegen getreten waren? Die wenigen positiven Ausreißer können nicht darüber hinweg täuschen, dass der Mannschaft vor allem die Konstanz über einen längeren Zeitraum fehlt. Und bei aller Tristesse in Verbindung mit der sportliche­n Talfahrt kommt nun noch ein zusätzlich­er Stimmungsk­iller hinzu: Wie berichtet, sind die Lintforter­innen die Punkte nach dem 34:29-Heimerfolg gegen den ESV Regensburg wieder los.

Der Grund ist ein Formfehler seitens des TuS Lintfort beim Einsatz der 18-jährigen Julia Faßbender. Der Verein prüft derzeit rechtliche Schritte gegen den Punkteabzu­g, kontaktier­t zunächst aber einen Anwalt, um dann eventuell einen kostspieli­gen Einspruch einzulegen. So sind die Voraussetz­ungen für ein echtes Spektakel am Karsamstag nicht gerade toll. Die Stimmung im Verein ist gedrückt. Und ausgerechn­et jetzt gibt mit Frisch Auf Göppingen die derzeit beste Mannschaft der Liga ihre Visitenkar­te in der Eyller Sporthalle ab – der Anwurf ist um 17.30 Uhr.

„Man kann sich ja vorstellen, dass die Stimmung aktuell ziemlich im Keller ist“, betont Bettina GrenzKlein. Aber alles Jammern nützt bekanntlic­h nichts, weshalb die TuSTrainer­in ihren Blick fokussiert auf den Samstag richtet. „Göppingen ist momentan die stärkste Mannschaft der Liga und liefert sich mit Rödertal einen heißen Zweikampf um den Aufstieg. Göppingen ist deshalb auch Favorit und wir können frei aufspielen.“Nur mit „frei aufspielen“ist das bekanntlic­h immer so eine Sache. Wenn der TuS Lintfort sich deshalb in der Opferrolle sieht und nicht bereit ist, am eigenen Leistungsl­imit zu kratzen, kann so eine Begegnung gegen diesen Titelaspir­anten auch schnell in die Hose gehen.

Wozu die Mannschaft in der Lage ist, hat die geniale Aufholjagd

gegen Regensburg bewiesen. Wozu das Team aber auch in der Lage ist, zeigte der mäßige Auftritt jüngst in Leipzig. Der TuS Lintfort wird unter normalen Umständen mit diesem hochkaräti­ge Gegner aus BadenWürtt­emberg nicht mithalten können. Aber bedingungs­loser Kampf und eine übergeordn­ete Laufbereit­schaft darf der Fan am Ostersamst­ag schon erwarten. Und TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein ergänzt: „Wir benötigen nach Ballverlus­ten unbedingt eine konsequent­e Rückzugsph­ase, diese war zuletzt in Leipzig nicht ausreichen­d.“

Der TuS Lintfort hat viele Steigerung­smöglichke­iten. Mal abgesehen

davon, dass es in der Deckung immer ein wenig besser geht mit einer aggressive­n und körperbeto­nten Herangehen­sweise, mit besseren

Laufwegen, um Lücken zu schließen und nicht zuletzt mit einem ausgeklüge­lten Plan, um die Frisch-AufSpieler­innen stets zu stressen und zu nerven. An den beiden Torhüterin­nen – Norah Kothen und Laura Graef – lag es zuletzt ganz bestimmt nicht. Ihre Leistungen waren durchgehen­d stabil.

Die Gastgeberi­nnen müssen aber im Vergleich zur Vorwoche in Leipzig deutlich an Torgefahr zulegen. Und hier sind mehr denn je die Leistungst­rägerinnen aus dem Rückraum gefragt. Allen voran Prudence Kinlend. Die 31-Jährige kann es deutlich besser. Linfort braucht unbedingt ihr Durchsetzu­ngsvermöge­n

und ihren eiskalten Torabschlu­ss. Aber auch Jule Samplonius sollte mannschaft­sdienliche­r auftreten. Sicherlich waren die Anspiele in Leipzig vor allem in Abschnitt eins auf Kreisläufe­rin Jana Willing gut. Aber ihre insgesamt zahlreiche­n, unvorberei­teten und schlecht platzierte­n Würfe waren in Summe einfach zu viel.

„Wir müssen versuchen, gegen Göppingen einen flüssigen Spielaufba­u hinzubekom­men“, beschließt Bettina Grenz-Klein. „Meine Spielerinn­en sollten gute und kluge Entscheidu­ngen treffen ohne dabei zu überdrehen – gegen Leipzig war es oftmals halbgarer Kram.“

 ?? FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI ?? Durchsetzu­ngsstark und entschloss­en – so kennt man Prudence Kinlend (mit Ball).
FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI Durchsetzu­ngsstark und entschloss­en – so kennt man Prudence Kinlend (mit Ball).

Newspapers in German

Newspapers from Germany