Rheinische Post - Xanten and Moers

Totes Tier an B 57 in Xanten war ein Wolf

Vermutlich wurde das Tier überfahren. Solche Fälle häufen sich laut Landesamt für Umwelt, Natur und Verbrauche­rschutz (Lanuv) derzeit.

- VON SEBASTIAN LATZEL UND BEATE WYGLENDA

XANTEN/NIEDERRHEI­N Fotos und Videos, die möglicherw­eise einen Wolf zeigen, sorgen immer für große Aufmerksam­keit. Jetzt tauchte auf der Facebook-Seite „Du kommst aus Bedburg-Hau wenn“ein Clip auf, der einen Vierbeiner zeigt, der an einer Straße vorbeiläuf­t. In diesem Fall kommt das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbrauche­rschutz (Lanuv) zu einer klaren Aussage: „Das Tier ist eindeutig kein Wolf“, sagt Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann. Doch er gibt auch an, dass sich momentan die Fälle häuften, in denen Wölfe auf Straßen unterwegs seien und von Autos überfahren würden. Es habe zuletzt mehrere tote Tiere gegeben, erläutert Deitermann. Vermutlich ist auch das in Xanten auf einer Wiese tot aufgefunde­ne Tier so verendet. Bestätigt ist inzwischen, dass es sich um einen Wolf handelte.

Der jüngste Verkehrsun­fall mit einem Wolf stammt vom Samstag. Da war ein Tier in einem Unfall auf der Autobahn verwickelt. Der Wolf kam dabei ums Leben. Der Unfall ereignete sich auf der A2 bei Verl (Nähe Bielefeld) auf der Fahrbahn in Richtung Hannover. Eine Frau hatte das Tier, das auf der Fahrbahn lief, nach eigenen Angaben erfasst. Der Wolf starb. Die Frau blieb unverletzt, an dem Auto entstand lediglich Sachschade­n.

Dass gerade jetzt viele Tiere überfahren werden, liege daran, dass viele Wölfe jetzt auf Wanderscha­ft seien und durch die Landschaft zögen, erklärt der Lanuv-Sprecher. Die überfahren­en Tiere lagern aktuell in der Kühlkammer in Recklingha­usen. Dort wird jetzt auch der Wolf aus Ostwestfal­en erst einmal aufbewahrt werden. Später werden die Kadaver in einem gemeinsame­n Transport nach Berlin zum LeibnitzIn­stitut für Wildforsch­ung gebracht. Dort werden alle Tiere pathologis­ch untersucht.

Ein Aufwand, der manchen wundert. Doch für Wölfe ist das vorgeschri­eben,

weil das Tier einen besonderen Schutzstat­us hat. Die Untersuchu­ng der Tiere in Berlin soll wertvolle Hinweise über das Leben des Wolfes liefern. Unter anderem kann man so untersuche­n, wie sich die Tiere ernähren. Es habe sich beispielsw­eise gezeigt, dass sich die Wölfe fast ausschließ­lich von Wildtieren ernähren.

In Berlin war auch das Tier untersucht worden, das Anfang März in Xanten-Birten an der Bundesstra­ße 57 gefunden worden war. Schnell gab es den Verdacht, dass es sich dabei um einen Wolf handeln könnte. Jetzt ist das Gewissheit. Nach der Untersuchu­ng des Kadavers steht fest, dass es sich um einen Wolf handelt.

Das Tier taucht jetzt auch offiziell in der Liste der Wolfsnachw­eise auf. Vermutet wird, dass auch dieser Wolf von einem Auto überfahren wurde. Es handelt sich um einen weiblichen Altwolf. Die Untersuchu­ng der DNA, um zu klären, ob das Tier schon irgendwo anders registrier­t wurde, läuft noch.

Es war nicht das erste Mal, dass in Xanten ein Wolf gesichtet wurde. Nach Aussage des Lanuv hatte es vor zwei Jahren einen Nachweis gegeben. Demnach wurde am 12. Februar 2022 in Xanten/Sonsbeck ein Schaf von einem Rüden mit der Kennung GW1625m aus dem Territoriu­m Groote Heide in den Niederland­en gerissen. Der Wolf hatte damals den linken Niederrhei­n durchwande­rt. Er riss nicht nur in Xanten/Sonsbeck, sondern auch in Moyland und Krefeld Schafe.

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FOTO: DPA Ein junger Wolf steht im Wisentgehe­ge Springe (Symbolbild).

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