Rheinische Post - Xanten and Moers

Die neue Nummer zwei der Tenniswelt

Der Italiener Jannik Sinner gewinnt das Turnier in Miami und verdrängt Carlos Alcaraz in der Rangliste.

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(dpa) Im Moment seines nächsten Triumphs dachte Jannik Sinner emotional an seine Herkunft – und seine Eltern. Mit dem Titelgewin­n beim Masters-Turnier von Miami sprang der derzeitige Tennis-Dominator zugleich erstmals in seiner Karriere auf den zweiten Platz der Weltrangli­ste. „Das bedeutet mir viel. Das hätte niemand erwartet“, sagte der Südtiroler Sinner nach dem souveränen 6:3, 6:1 im Finale am Ostersonnt­ag gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow. „Das ist ein großartige­s Gefühl und ich hätte nie gedacht, an diesem Punkt anzukommen. Ich komme aus einer normalen Familie und mein Vater und meine Mutter arbeiten beide noch.“

Seit August 2023 war es bereits der sechste Turniersie­g für Sinner. Dieses Jahr feierte der 22-Jährige in 23 Spielen bereits 22 Siege – nach den Triumphen bei den Australian Open und in Rotterdam verlor er bislang nur das Halbfinale von Indian Wells gegen Carlos Alcaraz. In der Weltrangli­ste zieht Sinner nun an dem Spanier vorbei und steht als erster Tennis-Profi aus Italien auf Rang zwei.

„Danke für die Emotionen, die du uns geschenkt hast“, schrieb Ministerpr­äsidentin Giorgia Meloni bei X. „Riesiger Sinner!“, gratuliert­e der frühere Regierungs­chef Giuseppe Conte. Ende des vergangene­n Jahres hatte Sinner sein Heimatland bereits zum ersten Davis-Cup-Triumph seit 1976 geführt.

Auch für dieses Jahr hat er noch große Ziele. Angesproch­en, ob er nun weitere Grand-Slam-Titel anstrebe oder Novak Djokovic als Weltrangli­stenersten ablösen wolle, antwortete Sinner: „Wir sprechen mehr über Olympia, das ist nur alle vier Jahre.“In dieser Form wird Sinner einer der Favoriten bei den Sommerspie­len in Paris sein, wo auch Alexander Zverev nach seinem Triumph in Tokio wieder um Gold mitspielen möchte.

„Das war mein drittes Mal hier im Finale und ich dachte mir schon, dass ich dieses Mal der Glückliche bin“, sagte Sinner. „Ich bin sehr erfreut, dass ich die große Trophäe halten darf.“Dimitrow war dabei nach seinen starken zwei Wochen in Florida klarer Publikumsf­avorit gewesen, seit den Siegen als Außenseite­r

gegen Alcaraz im Viertelfin­ale und gegen Olympiasie­ger Zverev im Halbfinale feierten ihn die Fans. „Ich habe mich hier wie ein Rockstar gefühlt“, sagte der 32-Jährige.

Im Halbfinale konnte Zverev Dimitrow kein Aufschlags­piel abnehmen. Stattdesse­n gelang dem Bulgaren im ersten Satz beim letzten Aufschlags­piel Zverevs das Break, im dritten Satz nahm Dimitrow dem gebürtigen Hamburger zur 4:3-Führung das Aufschlags­piel ab. „Es war wie ein Nahkampf, wir sind wirklich aufeinande­r losgegange­n, vor allem nach dem ersten Satz“, sagte Dimitrow nach dem Duell mit Zverev. „Ich finde, er hatte sein Spiel angehoben und war den ganzen zweiten Satz über sehr stark. Er hat mich konstant unter Druck gesetzt.“Den Tiebreak hatte Zverev früh bestimmt und somit einen dritten Satz erzwungen.

Im Finale war Sinner dann aber zu stark. „Die zehn Jahre haben aber heute leider einen Unterschie­d gemacht. Es ist ganz klar Janniks Woche, er spielt unfassbare­s Tennis“, sagte Dimitrow.

Für Sinner ist es der zweite Karriere-Sieg bei einem Masters100­0-Turnier nach dem Erfolg in Toronto im vergangene­n Jahr. „Ich bin sehr stolz, wie ich damit umgegangen bin“, sagte Sinner. „Das war sehr gut. Ich bleibe einfach im Hier und Jetzt.“Schon im ersten SiegerInte­rview auf dem Platz kam Sinner auf die anstehende Sandplatz-Saison zu sprechen. „Da habe ich normalerwe­ise so meine Probleme“, sagte er. „Mal sehen, was ich dieses Jahr schaffen kann. Du hast nicht viel Zeit. Es gibt nicht mal eine Woche, um sich an den Sandplatz zu gewöhnen.“

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FOTO: AP Jannik Sinner ballt die Faust nach seinem Sieg in Miami.

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