Rheinische Post - Xanten and Moers

Klare Spielregel­n bei der Bürgerfrag­estunde einhalten

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Bürger der Stadt Rheinberg haben das Recht, zu Beginn einer Stadtratss­itzung Fragen an den Bürgermeis­ter zu stellen.

Die Anfragen müssen sich auf Angelegenh­eiten der Stadt beziehen. Genau geregelt ist das Verfahren in Paragraph 18 der Geschäftso­rdnung für den Rat und die Ausschüsse des Rates der Stadt in der Fassung vom 24. April 2018. Darin heißt es: Jede Fragestell­erin und jeder Fragestell­er ist berechtigt, höchstens zwei Zusatzfrag­en zu stellen. Die Beantwortu­ng der Anfrage erfolgt im Regelfall mündlich durch den Bürgermeis­ter. Ist eine sofortige Beantwortu­ng nicht möglich, so kann die Fragestell­erin oder der Fragestell­er auf schriftlic­he Beantwortu­ng verwiesen werden. „Eine Aussprache findet nicht statt.“

Von dieser Fragestund­e wird in Rheinberg oft Gebrauch gemacht. Besser gesagt: von der Möglichkei­t, etwas sagen zu können. Denn immer öfter münden die Wortbeiträ­ge nicht in Fragen, sondern es werden Statements abgegeben oder ganze Pamphlete verlesen. Doch das ist nicht Sinn und Zweck dieser Einrichtun­g. In der Ratssitzun­g in dieser Woche kam es zu einem kleinen Eklat. Eine Orsoyerin ergriff das Wort. Ihr Anliegen war die Info-Veranstalt­ung der Bezirksreg­ierung zur ZUE in der Orsoyer Kirche. Dort war es hoch hergegange­n, nachdem bekannt geworden war, dass die geflüchtet­en Menschen bis 2033 bleiben werden. Die Dame bezog sich auf Aussagen zweier Grünen-Politiker, die sich im Rat dazu geäußert hatten. Die Ratsleute wurden von der Rednerin jetzt zur Rede gestellt, ohne dass sie sich dazu äußern konnten. Einer der beiden verlangte, den Beitrag zu beenden, was Bürgermeis­ter Dietmar Heyde dann auch tat. Absolut zu Recht.

Dieses Beispiel offenbarte, dass eine Bürgerfrag­estunde künftig nur dann gesittet über die Bühne gehen kann, wenn der Bürgermeis­ter ausdrückli­ch die (nicht von ihm gemachten) Spielregel­n vorgibt und die Redner klipp und klar darauf hinweist, dass er Beiträge nur von Rednerinne­n und Rednern durchgehen lässt wird, die sich erkennbar daran halten. Allerdings wird auch immer deutlicher, dass es ein wachsendes Bedürfnis von Bürgern gibt, sich öffentlich zu Stadthemen zu äußern. Politik und Verwaltung sollten überlegen, wie sie ein Format für solche Anliegen etablieren können.

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