Rheinische Post - Xanten and Moers
Eine Ausstellung zum Jubiläum
Der Kunstverein Xanten ist 1974 gegründet worden. Zum 50. Geburtstag beschenkt er sich und die Stadt mit einer Ausstellung: Gezeigt werden Bilder von Wilfried Düker, der viele Jahre in Xanten gearbeitet und gelebt hat.
Wilfried Düker (86) kehrt für einen besonderen Anlass in seine frühere Heimatstadt Xanten zurück, wenn auch nur vorübergehend. Rund 40 Jahre hatte er hier gearbeitet und gewohnt, seit einiger Zeit lebt er mit seiner Frau am Bodensee. In diesem Jahr feiert aber der Kunstverein Xanten (KUX) einen runden Geburtstag: 50 Jahre wird er alt – und er beschenkt sich selbst und die Stadt mit einer besonderen Ausstellung: Bis zum 22. Juni sind ausgewählte Werke des Künstlers und KUX-Gründungsmitglieds Wilfried Düker in der Galerie im Dreigiebelhaus zu sehen. Am Sonntag, 21. April, 12 Uhr, wird die Ausstellung eröffnet. „Ich fühle mich geehrt“, sagte Wilfried Düker am Mittwoch, als er zusammen mit Mitgliedern des Kunstvereins die Bilder aufhängte.
13 Jahre ist es her, dass seine Arbeiten zuletzt in einer Einzelausstellung im Dreigiebelhaus zu sehen waren. Auch damals gab es einen besonderen Anlass. 2011 zogen der Verein Stadtkultur und der Kunstverein ins Dreigiebelhaus. In der Galerie haben sie seitdem wieder einen permanenten Platz für Ausstellungen. Die erste war „Malerei, Zeichnungen, Collagen“von Wilfried Düker.
Gemälde, die damals ausgestellt wurden, sind auch dieses Mal wieder zu sehen, genauso wie viele neue Werke, die in den vergangenen Jahren am Bodensee entstanden sind. Die Ausstellung „Nur der Schein trügt nicht“zeige eine Werkschau mit Arbeiten aus allen Schaffensperioden des Künstlers, erklärt die Kunsthistorikerin Annette Theyhsen, die am Sonntag auch die Einführung sprechen wird. „Alte und neue Arbeiten, Malerei und Zeichnungen sind zu einer eindrucksvollen Präsentation hier nach Xanten gekommen.“
Wilfried Düker hat die ausgestellten Werke aufgeteilt. In einem Raum findet der Besucher die Malerei aus den Jahren in Xanten, in dem anderen Raum sieht er die Zeichnungen aus den Jahren am Bodensee. Auf der einen Seite der Galerie hängen also seine Arbeiten mit Acrylfarbe auf Leinwand. Die Bilder sind hauptsächlich monothematisch. Als Motive hat Wilfried Düker Landschaften oder Architektur gewählt, aber auch Menschen oder Tiere. Der Farbauftrag ist relativ spontan – „als integraler Bestandteil einer übergeordneten Gegenständlichkeit“, wie der Künstler erklärt.
Die Werke auf der anderen Seite der Galerie hat Wilfried Düker dagegen mit Bleistift oder Kugelschreiber gezeichnet. Er hat ein kombinatorisches Verfahren gewählt, also Motive miteinander verbunden. In den Zeichnungen verbindet sich
Menschliches, Tierisches, Historisches und Politisches, erklärt Annette Theyhsen. „Immer ist es ein Hinterfragen des Künstlers von Gegebenheiten durch die Kombination verschiedener Figurationen.“Das Thema der Metamorphose sei allgegenwärtig.
„In solche Arbeiten wird die surreale Seite von Dükers Werk besonders deutlich.“
Auf der anderen Seite der Galerie hängt dagegen ein Bild, das exemplarisch für die Arbeit von Wilfried Düker steht, wie Annette Theyhsen
weiter erklärt. Es ist eine Tierdarstellung: Man sieht zwei Pferde in einer Landschaft, ohne genaue Verortung im Raum – sie scheinen in der Luft zu schweben. „Das Hinterfragen von Wahrnehmung und Einordnung findet sich an vielen Stellen in seinem Werk“, erläutert die Kunsthistorikerin. „Brüche in der Realität, die wir sonst verdrängen, führt der Künstler uns wieder vor Augen.“In der Tierdarstellung gehe es Wilfried Düker aber nicht um die Pferde, sondern um eine Idee zu einem solchen Tier, gespeist vom Wissen, der Erinnerung und von Gesehenem, analysiert die Kunsthistorikerin. Dinge veränderten sich in der Erinnerung, manchmal blieben nur Spuren oder Gedankenfetzen. „Diese ganz subjektiven Erinnerungen sind es, die für Wilfried Düker bildwürdig werden“, sagt Annette Theyhsen. Die Erinnerungen erschienen als Pinselstriche auf der Leinwand. „Sie sind es, die das Anschauen der Arbeiten zu einem Erlebnis werden lassen und unsere eigenen Ideen und Gedanken provozieren.“