Rheinische Post - Xanten and Moers
Stadt lädt erstmals zum Jugendhearing ein
Mit Politik und Verwaltung diskutierten junge Leute darüber, wie sie stärker beteiligt werden können.
(wer) Die Verwaltung und die Politik in Xanten wollen die Jugend stärker in politischen Entscheidungen einbinden. Sie probieren deshalb eine neue Veranstaltungsform aus: ein sogenanntes Jugendhearing. Dabei soll es „einen offenen und direkten Austausch“zwischen Jugendlichen „mit Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung“geben, es sollen Themen angesprochen werden, die den jungen Menschen wichtig sind, und sie sollen ihre Meinung und ihre Vorschläge dazu vorbringen können. So hat es die Stadt auf einem Flyer beschrieben, den sie 2022 verteilte. Damals fragte sie Jugendliche, welche Form der Mitbestimmung sie wollten.
Wie die Stadt nun mitteilte, hatte sie erstmals vor etwa einer Woche zu einem Jugendhearing in das Historische Schützenhaus eingeladen. Aus jeder Jahrgangsstufe hätten zwei Schülerinnen und Schüler daran teilnehmen können. Dafür hätten sie vom Unterricht an diesem Tag freigestellt werden können. Mehr als 40 Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren hätten am Jugendhearing teilgenommen. Auch Vertreter der Politik und der Verwaltung seien am Nachmittag dabei gewesen. Die Presse war nicht dazu eingeladen worden.
Wie die Stadt weiter mitteilte, hätten die Jugendlichen in einem ersten Veranstaltungsteil in der Zeit von 9 Uhr bis 12.30 Uhr ihre Vorstellungen, Wünsche und Ideen zu einer Jugendbeteiligung formulieren. Dazu seien Teamarbeit, Diskussionen und Gespräche organisiert worden. In kleinen Gruppen hätten die Jugendliche „Xantener Bausteine“entwickelt, um in der Stadt und der Gesellschaft sichtbarer zu sein. Ihre Ideen hätten sie unter zwei Sätze formuliert: „So setzen wir uns aktuell schon ein oder wollen/ werden wir uns einsetzen für unsere Stadt Xanten!“und „Das wünschen wir uns von Erwachsenen! So kann unser Engagement noch besser werden!“Welche Antworten die
Jugendliche darauf gaben, teilte die Stadt nicht mit.
Weiter berichtete sie, dass die Jugendlichen mit Vertretern der Politik und der Verwaltung in einer Diskussion gemeinsam „erste Ideen“entwickelt hätten, wie eine Jugendbeteiligung in Xanten funktionieren könne. Nähere Angaben machte die Stadt dazu nicht. Sie kündigte aber an, dass als „konkretes Ergebnis“beschlossen worden sei: Demnach soll das nächste Bürgerforum am 29. Mai zum Jugendforum werden und in die Jukuwe verlegt werden. Die Jugendlichen und die Vertreter aus der Politik sollen sich dann weiter austauschen können.
In der Mitteilung der Stadt wurde Frank Liffers vom Verein Junge Stadt Köln zitiert. Er habe das Jugendhearing vorbereitet und moderiert, erklärte die Verwaltung. „Die Schülerinnen und Schüler waren sehr selbstreflektiert“, berichtete Frank Liffers laut der Mitteilung. „Sie fragten nicht nur Unterstützung von Erwachsenen an, sondern sahen sich selbst in der Pflicht, aktiv zu werden und die vorhandenen Beteiligungsmöglichkeiten zu nutzen.“
Als „Knackpunkt“bezeichnete er, dass Informationen über Beteiligungsmöglichkeiten die Zielgruppe nicht erreichen würden. „Kinder und Jugendliche kennen vielfach die Möglichkeiten und Dimensionen von Partizipation nicht“, sagte Frank Liffers. „Daran müssen Fachkräfte der Jugendarbeit und Verwaltung gemeinsam arbeiten.“Jugendliche kamen in der Mitteilung der Stadt über das Jugendhearing nicht zu Wort.