Rheinische Post - Xanten and Moers
Schaltjahr stellt Maibaum-Tradition auf den Kopf
(sabi) Junge Birken, mit Krepppapier bunt geschmückt, gelten auch am Niederrhein als ultimativer Liebesbeweis. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Die Redaktion hat Wissenswertes rund um die MaibaumTradition zusammengetragen.
Schaltjahr Normalerweise bringen Männer in der Nacht zum 1. Mai am Haus ihrer Liebsten einen bunt geschmückten Maibaum an, häufig mit Namen versehen, damit sich die richtige angesprochen fühlt. So besagt es die Tradition. Im Schaltjahr – also auch 2024 – wird diese allerdings auf den Kopf gestellt: Diesmal dürfen sich die Frauen offiziell revanchieren und für ihren Herzmann einen Baum stellen. Inoffiziell sollte das aber auch in Nicht-Schaltjahren möglich sein.
Geschäft
In manchen Gegenden hat sich ein lukratives Geschäft mit der jungen Birke entwickelt. Sie kann sogar online bestellt werden – fix und fertig geschmückt. Noch ist dieser Service am Niederrhein nicht verbreitet. Im Köln-Bonner Raum hingegen gibt es sogar offizielle Verkaufsstellen. Der geschmückte Maibaum inklusive Servicepaket mit Bändern und auch Lichterketten kostet bis zu 25 Euro.
Verbot Hingegen: „Eigenhändig in den Wald gehen und eine Birke fällen, ist nicht erlaubt“, heißt es auf der Homepage von NRW-Landwirtschaftsministern Silke Gorißen. Das heißt, wer den Maibaum auf eigene Faust schlägt, macht sich des Diebstahls und der Sachbeschädigung schuldig, bestätigt Christoph Erkens, zuständiger Förster für die Leucht beim Regionalforstamt Niederrhein. „Birken wachsen zwar überall in der Leucht und sind das sogenannte Unkraut des Waldes. Das ist aber kein Grund, sie einfach zu entnehmen. So etwas gilt als Diebstahl, der gegebenenfalls eine Anzeige nach sich ziehen kann“, so Erkens. Anders stellt sich die Situation
dar, wenn das Einverständnis des Forstamts oder des privaten Waldbesitzers vorliegt. „Wir bekommen Anfragen von Schützenvereinen, wenn beispielsweise mit den Maien das Zelt oder Wege geschmückt werden“, sagt Erkens.
Walpurgisnacht Das Fest der Heiligen Walburga wird in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert. Gefeiert wurde die Heiligsprechung Walburgas, die im Mittelalter als Schutzpatronin und Nothelferin bei Seuchen und Hungerepidemien angerufen wurde. Das Fest lebt heute mit dem Tanz in den Mai und dem Maibaum weiter. Der Maibaum steht seither für Kraft, Lebenswillen, Wachstum, Glück und Segen. Die Birke gilt dabei als Symbol für den Frühling, die wiederkehrende Natur wie auch als Fruchtbarkeitssymbol. Bekannt ist die Walpurgisnacht vor allem aus dem Harz. Dort vertreiben Menschen als Hexen oder Teufel verkleidet am 30. April den Winter.
Regeln Auch für Maibäume gibt es ein Regelwerk, beispielsweise beim Maibaumklau. Dabei geht es um den nackten jungen Baum ohne Schmuck, für den eine Ablöse wie etwa ein Kasten Bier fällig wird. Nach einem Monat sollte der Maibaum, der in diesem Jahr von der Verehrerin gestellt wird, wieder abgeholt und entsorgt werden.