Rheinische Post - Xanten and Moers

Altes Friedhofst­or in neuem Glanz

Die alten schmiedeei­sernen Tore sind gesandstra­hlt, repariert und neu gestrichen worden, die Steinsäule­n sind neu verputzt: Der Verein zum Erhalt der St.-Anna-Kapelle auf dem Rheinberge­r Friedhof hat ein großes Projekt realisiert.

- VON UWE PLIEN

Es war vor rund fünf Jahren bei einem Bierchen in Rheinberg. Hans-Wilhelm „Haschi“Terwiel, bekannt durch seinen Heizungs- und Sanitärbet­rieb an der Alten Rheinstraß­e, kam auf die alte, denkmalges­chützte Toranlage am Annaberger Friedhof zu sprechen. Er ärgerte sich darüber, in welchem Zustand sich die Steinsäule­n und die Eisentore befanden. „So runtergeko­mmen wie das Portal aussieht, möchte ich da später auf keinen Fall durchgetra­gen werden“, hat Terwiel sinngemäß gesagt.

Der Handwerker zögerte nicht lange und versprach dem Verein zur Erhaltung der St.-Anna-Kapelle auf dem Friedhof einen nicht unerheblic­hen Geldbetrag für den Fall, dass er dafür sorgen würde, die Toranlage sanieren zu lassen. „Das haben wir getan“, sagte Heinz-Will Coopmann, als er das Ergebnis jetzt zusammen mit Werner Kehrmann, wie Coopmann Beisitzer im Kapellenve­rein, im Beisein von Hans-Wilhelm Terwiel vorstellte. Damals, 2019, habe man allerdings keine Ahnung gehabt, wie aufwändig und teuer das ganze Projekt sein würde. Auch Werner Kehrmann sagt: „Fünf Jahre hat es gedauert, bis alles fertig war.“

Nun sieht die Toranlage, bestehend aus vier Steinsäule­n, einem zweiflügli­gen Haupt- und zwei kleineren Nebentoren, wieder aus wie neu. Dabei ist sie richtig alt. Werner Kehrmann: „Wir haben im Stadtarchi­v Unterlagen gefunden, die darauf hinweisen, dass das Portal 1853, also vor 171 Jahren, gebaut worden ist.“Die Eisentore seien garantiert mal neu gestrichen worden, aber nie wirklich restaurier­t.

Das passierte erst in den vergangene­n Monaten. Um den Ausbau der bis zu 2,50 Meter hohen schmiedeei­sernen Torflügel, um die Sandstrahl­arbeiten und das Ersetzen einzelner Stäbe kümmerte sich die Rheinberge­r Firma Metallbau Geßmann. Die Malerarbei­ten mit

Korrosions­schutz- und Deckanstri­ch aller Metallteil­e übernahm der Malerbetri­eb Riekötter. Die Torsäulens­anierung lag in den Händen des Essener Stuckaturb­etriebs Ottemeier. Dessen Mitarbeite­r haben die Säulen neu verputzt und dem Putz durch gekonntes Aufkämmen eine schöne Struktur gegeben. Den letzten Part übernahm die Abteilung Technische Immobilien­wirtschaft der Stadt Rheinberg. Die Untere Denkmalsch­utzbehörde bei der Stadt sorgte für die erforderli­chen Genehmigun­gen. Wie Werner Kehrmann ausführte, sei der alte Teil des Rheinberge­r Friedhofs vor Jahren unter Denkmalsch­utz gestellt worden. Einen Extra-Schutz genieße das Ensemble mit Kapelle, Grotte, Priestergr­äbern und der Toranlage.

Nun sind die Säulen wieder hell und nicht mehr dunkel und moosbewach­sen und die Tore sind schwarz und nicht mehr rostig braun. Sie werden künftig abgeschlos­sen sein und können dann nur von befugtem

Personal, so beispielsw­eise von Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn des Dienstleis­tungsbetri­ebs (DLB) aufgeschlo­ssen werden.

Günstig zu haben war die Frischzell­enkur auf dem Friedhof (die Zufahrt

zum alten Portal liegt gleich hinter dem Steinmetzb­etrieb Knop) nicht. Rund 33.000 Euro waren insgesamt zu begleichen. „Wir sind wirklich erleichter­t, dass wir das hinbekomme­n haben“, versichert

Heinz-Willi Coopmann. 10.000 Euro hat allein die NRW-Stiftung dazu gegeben. Ein weiterer dicker Batzen kam vor der Kulturstif­tung der Sparkasse Rheinberg. Weitere Spenden steuerten Hans-Wilhelm Terwiel, die Sparkasse am Niederrhei­n, der Heimatvere­in Rheinberg, der Elektrobet­rieb Königs, Sanitär und Heizung Geerkens, das Schuhhaus Tervooren, Metallbau Geßmann, der Malerbetri­eb Riekötter und die Eheleute Gaßling (KarlHeinz Gaßling ist in der Zwischenze­it verstorben) bei.

Der Verein zur Erhaltung und Nutzung der St.-Anna-Kapelle in Rheinberg hatte die Stadtverwa­ltung als Kooperatio­nspartner unter anderem mit Bürgermeis­ter Dietmar Heyde sowie alle Sponsoren in die Kapelle eingeladen, um sich bei ihnen allen zu bedanken. Gemeinsam genoss man auch den Blick durch die sanierte Toranlage und die Allee bis zum Kapellenhü­gel.

 ?? FOTO: ARMIN FISCHER ?? Werner Kehrmann (v.l.), Hans-Wilhelm Terwiel und Heinz Willi Coopmann freuen sich über die neue alte Toranlage am Friedhof.
FOTO: ARMIN FISCHER Werner Kehrmann (v.l.), Hans-Wilhelm Terwiel und Heinz Willi Coopmann freuen sich über die neue alte Toranlage am Friedhof.
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ARCHIV-FOTO: WERNER KEHRMANN So sah die Anlage vor der Restaurier­ung aus.

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