Rheinische Post

Zwei Güterzüge rammen Linienbus

Düsseldorf entgeht nur knapp einer Katastroph­e: Vier Passagiere konnten sich vor der Kollision aus dem Bus retten.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND TORSTEN THISSEN

Auf einem Bahnüberga­ng geriet ein Bus zwischen zwei Güterzüge. Verletzt wurde niemand.

DÜSSELDORF

Zwei Güterzüge sind gestern Abend an einem Bahnüberga­ng mit einem Gelenkbus in Düsseldorf-Eller kollidiert und teilweise entgleist. Menschen wurden bei dem spektakuär­en Unfall nach ersten Erkenntnis­sen nicht verletzt. Nur ein Lokführer soll bei dem schweren Zusammenst­oß „leicht verletzt“worden sein. Er und sein Kollege erlitten zudem einen Schock. Einsatzkrä­fte waren sich gestern einig darin, dass die Stadt nur knapp an einer Katastroph­e vorbeigesc­hlittert sind.

Der Bus war gegen 21 Uhr aus noch ungeklärte­r Ursache direkt auf der Bahnstreck­e zum Stehen gekommen und ließ sich nicht mehr fortbewege­n. Zeugen sprechen von einem Motorschad­en beziehungs­weise einem technische­n Defekt. Der Fahrer veranlasst­e seine Gäste sofort, den Bus zu verlassen. In dem Bus der Linie 721 befanden sich neben dem Fahrer drei Fahrgäste.

Kurze Zeit später näherten sich zwei Güterzüge, die nicht mehr rechtzeiti­g stoppen konnten und mit voller Wucht auf Bus prallten. Augenzeuge­n berichtete von einem großen Knall. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Insassen bereits in Sicherheit gebracht und beobachtet­en das Geschehen aus sicherer Distanz.

Auf der Strecke verkehren die Güterzüge der Deutschen Bahn zwischen den Düsseldorf­er Ortsteilen Eller und Rath, die Strecke ist stark befahren. Bei der Kollision an einem Bahnüberga­ng in Düsseldorf-Eller wurde ein Linienbus zwischen zwei Güterzügen eingeklemm­t.

FOTO: ELENA WAGNER

Die Passagiere des Busses hatten dabei doppelt Glück, wie sich später herausstel­lte, denn einer der beiden Züge transporti­erte ein Flüssiggas­gemisch. Keine der Einsatzkrä­fte mochte sich ausmalen, was passiert wäre, wenn sich das Transportg­ut entzündet hätte. Doch die Spezialbeh­älter hielten dem Aufprall stand und fingen auch kein Feuer, als der 18 Meter lange Gelenkbus zwischen den Zügen erfasst und buchstäbli­ch zerrieben wurde.

Der Güterzug mit dem Flüssiggas wurde von zwei Loks bewegt, von denen eine bei dem Unfall entgleiste und in einer benachbart­en Kleingarte­nanlage ein Gartenhaus rammte. Wäre jemand in dem Haus gewesen, er wäre angesichts der Wucht des Aufpralls wohl kaum unverletzt geblieben. Der andere Gü- terzug hatte Sattelschl­epper geladen.

Am späten Abend war die Luft im Düsseldorf­er Süden noch vom Dieselgeru­ch geschwänge­rt, Rettungskr­äfte untersucht­en die Unfallstel­le mit Wärmebildk­ameras, um auszuschli­eßen, dass sich doch ein Mensch in den Trümmern der Gartenlaub­e findet. Ein Hubschraub­er kreiste über dem Geschehen, Einsatzfah­rzeuge mit Blaulicht erleuchtet­en das Gelände. Vom Bus der Düsseldorf Rheinbahn war nur noch das Vorderteil zu erkennen, der Rest steckte zwischen den Güterzügen fest. Die Aufräumarb­eiten sollen noch mindestens bis zum Wochenende andauern, die Bahnstreck­e ist vorerst für den Verkehr gesperrt. Die Polizei ermittelt weiter zur Unfallursa­che.

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