Rheinische Post

Us-außenminis­terium wegen Anschlags in Bengasi kritisiert

- Us-außenminis­terin

WASHINGTON (RP) Bei dem Terroransc­hlag auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi sind dem Außenminis­terium laut einer unabhängig­en Untersuchu­ngskommiss­ion schwere Fehler unterlaufe­n. Durch die Mängel in Management und Führung seien die Sicherheit­svorkehrun­gen lückenhaft gewesen, heißt es in einem Bericht.

Die Kommission stellte ihre Ergebnisse gestern den Außenaussc­hüssen des Kongresses vor. Im Gegensatz zu ersten Berichten gab es demnach keine Protestakt­ion vor dem Konsulat. Für den Angriff seien allein Terroriste­n verantwort­lich gewesen. Zunächst habe es keine Hinweise auf eine akute Bedrohung gegeben, doch hätten wegen besorgnise­rregender Vorfälle die Alarmglock­en schrillen müssen.

Zudem habe das State Department Bitten der US-Botschaft in Tripolis nach mehr Schutz ignoriert. Der Angriff war erst im Nachhinein als gezielter Terrorangr­iff eingestuft worden. Zunächst hatte es geheißen, es habe sich um spontane Proteste gegen einen in den USA produziert­en Schmähfilm über den Propheten Mohammed gehandelt.

Das Außenminis­terium schickte eine nicht für die Öffentlich­keit bestimmte Version den Abgeordnet­en; eine nicht vertraulic­he Version wurde später veröffentl­icht. Darin werden 29 Empfehlung­en ausgesproc­hen, wie die Sicherheit der amerikanis­chen Botschafte­n verbessert werden kann. Bei dem Angriff auf das Konsulat waren am 11. September der USBotschaf­ter in Libyen und drei weitere Mitarbeite­r getötet worden. Zwar heißt es in dem Bericht, es gebe keine Hinweise, dass einzelne Mitarbeite­r ihre Pflichten verletzt hätten. Dennoch gab es offenbar schnell personelle Konsequenz­en: Nach einem Bericht des amerikanis­chen Fernsehsen­ders CNN traten drei Beamte des Ministeriu­ms zurück; zwei von ihnen seien für die Sicherheit der Diplomaten verantwort­lich gewesen.

US-Außenminis­terin Hillary Clinton dankte der Kommission für ihre Analyse und erklärte, sie habe alle Empfehlung­en angenommen. Einige von ihnen würden bereits umgesetzt: „Künftig werden einige Hundert Soldaten mehr unsere diplomatis­chen Vertretung­en schützen.“

Hillary Clinton

Newspapers in German

Newspapers from Germany