Rheinische Post

Nach gescheiter­ter Einigung Gehaltsplu­s für Eu-beamte

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BRÜSSEL (RP) Eigentlich war es politische­s Ziel, den Anstieg bei den Bezügen der EU-Beamten zu dämpfen. Doch nun passiert zunächst genau das Gegenteil: Zehntausen­de Beamte der Europäisch­en Union bekommen im kommenden Jahr mehr Geld, weil sich die Regierunge­n der 27 Mitgliedst­aaten nicht rechtzeiti­g über Kürzungen der Bezüge einigen konnten.

Eine Solidaritä­tssteuer in Höhe von 5,5 Prozent, die bisher von den Gehältern einbehalte­n wurde, läuft deshalb zum Jahreswech­sel aus. Die Abgabe war 2004 als Ausgleich für steigende Sozialkost­en eingeführt worden.

„Es ist unglaublic­h, dass der Rat nicht die letzte Chance zur Verlängeru­ng der Sondersteu­er und der Vermeidung einer Gehaltserh­öhung genutzt hat“, kritisiert­e die im Europaparl­ament für das Thema zuständige Berichters­tatterin Dagmar Roth-Behrendt (SPD).

Die EU-Kommission hatte eine Erhöhung der Sondersteu­er auf sechs Prozent zumindest für zwölf Monate vorgeschla­gen. Sie wollte auch die umstritten­e Methode zur Festsetzun­g der EU-Gehälter, die sich an der Beamtenbes­oldung in acht EU-Staaten orientiert, vorläufig weiterführ­en. Die Kommission schlug ferner weitere Einsparung­en vor, darunter einen Personalab­bau um fünf Prozent und eine Verlängeru­ng der Arbeitszei­ten. Nach Angaben von Diplomaten verlangte unter anderem London größere Einsparung­en.

Der Rat blockiert bisher Gehaltserh­öhungen für die Beamten für die Jahre 2011 und 2012 in Höhe von jeweils 1,7 Prozent. Für 2013 wird dazu ein Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs erwartet. Rund 44 000 Beamte zählt die EU, darüber hinaus gibt es Tausende von Vertragsbe­diensteten. Insgesamt hat die EU rund 55 000 Mitarbeite­r. Im Durchschni­tt entfallen auf den EUHaushalt sechs Prozent der Ausgaben für die Verwaltung. In 2011 wurden dafür 8,2 Milliarden Euro ausgegeben – von einem Gesamtetat in Höhe von 126,5 Milliarden Euro.

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