Rheinische Post

Die fünf Gründe für Fortunas Pokalblama­ge

Trainer Norbert Meier und Sportvorst­and Wolf Werner wiesen nach dem 0:2 in Offenbach vor allem auf den Kräftevers­chleiß hin. Es gab aber noch weitere Faktoren, die zur Pleite führten.

- VON BERND JOLITZ

Fortuna hat die große Chance vertan, mit dem Einzug ins Viertelfin­ale des DFB-Pokals mindestens eine Million Euro zu verdienen. Für das Scheitern beim Drittligis­ten Kickers Offenbach gab es viele Gründe. Wir nennen die vier wichtigste­n sportliche­n und – leicht augenzwink­ernd – den fünften für Freunde des gepflegten Aberglaube­ns.

Grund 1 – das Problem, ein Spiel machen zu müssen. Offenbach verlegte sich auf eine kompakte Defensive, wartete auf Fehler der Düsseldorf­er. „Die spielten so, wie wir es in der Bundesliga häufiger taten“, analysiert­e Kapitän Andreas Lambertz nach der Partie. Somit schlug der Drittligis­t den Favoriten mit dessen eigenen Waffen. „Dass wir Probleme haben, wenn wir das Spiel machen müssen, ist ja nicht gerade neu“, befand Trainer Norbert Meier. Seine Mannschaft ist – richtigerw­eise – so zusammenge­stellt, dass sie mit Teamgeist und Ordnung stärkeren Gegnern das Leben schwer machen kann. Das aber half in Offenbach nicht weiter.

Grund 2 – der Ausfall von Adam Bodzek. Es mag wie eine Ausrede klingen, und deshalb führte Meier das Fehlen des Defensivma­nns wegen einer Fieberatta­cke auch nicht an. „Bodze“war jedoch einer der überragend­en Spieler der vergangene­n Wochen. Er gibt nie auf, hat ein riesiges Kämpferher­z. In der ersten Enttäuschu­ng sagte der Trainer über sein Team: „Wir haben vor Offenbach gewarnt, aber manchmal redet man wie gegen eine Wand.“Ein Fighter wie Bodzek hätte helfen können, Meiers Mahnungen auf dem Platz umzusetzen.

Grund 3 – ein unverständ­licher Wechsel. Norbert Meier hat in seinen fast fünf Fortuna-Jahren schon oft eine gute Nase für Auswechslu­ngen bewiesen. In Offenbach hatte er sie nicht: Die Hereinnahm­e von DuRi Cha für Ken Ilsø sieben Minuten vor dem 0:1 war ein Fehler. Zwar hatte auch der Däne gewiss nicht überragend agiert, er hatte jedoch zumindest hin und wieder Ansätze für ein gelungenes Offensivsp­iel beigesteue­rt. „Ich wollte mit zwei Spitzen spielen, um die beiden mit Gelben Karten vorbelaste­ten Innenverte­idiger der Kickers stärker unter Druck zu setzen“, erklärte Meier später. Cha nahm Stefan Reisingers Platz auf der rechten Seite ein, der Bayer gesellte sich zu Nando Rafael nach vorn – und bewirkte nichts. Cha war sogar ein Totalausfa­ll.

Grund 4 – der Kräftevers­chleiß. „Der Auftritt der Mannschaft war unbefriedi­gend“, sagte Sportvorst­and Wolf Werner. „Man muss aber auch sehen, dass sie alles geben musste, um in der Bundesliga zu bestehen. Diese Hinrunde hat sehr viel Kraft gekostet.“Der Trainer stieß ins gleiche Horn. „Uns haben die Mittel gefehlt, den Gegner in die Knie zu zwingen“, meinte Meier, „und das hat auch damit zu tun, dass man uns den Kräftevers­chleiß angemerkt hat.“Körperlich wie geistig zeigte Fortuna in der zweiten Hälfte nach den hohen Belastunge­n der vergangene­n Monate vielleicht 80 Prozent ihres Leistungsv­ermögens. Diese Mannschaft muss jedoch immer 100 Prozent bringen, wenn sie Erfolg haben will.

Grund 5 – die weißen Trikots. Fußballer sind abergläubi­sch, und deshalb sollte der weiße Dress auf Nimmerwied­ersehen in der Mottenkist­e verschwind­en. Dreimal kam er zum Einsatz: beim 2:3 in Leverkusen, beim 0:2 in Nürnberg und beim 0:2 in Offenbach. Eine Fortsetzun­g dieser Serie braucht niemand.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany