Rheinische Post

Jugendfilm „Huck Finn“von Hermine Huntgeburt­h

- VON RENÉE WIEDER

Tom hatte seinen großen Auftritt, jetzt ist Huckleberr­y Finn an der Reihe. Ein Jahr nach „Tom Sawyer“widmet Regisseuri­n Hermine Huntgeburt­h ihre Aufmerksam­keit nun dem berühmtest­en kleinen Landstreic­her der Jugendlite­ratur. Seit Tom und Huck einen Schatz gefunden haben, sind sie reich. Für Huck, kess gespielt von Leon Seidel, hat das nur Nachteile, denn nun muss er bei der Witwe Douglas leben und zur Schule gehen. Da taucht sein bösartiger Vater in der Stadt auf, um Hucks Geld einzustrei­chen. Huck flieht den Mississipp­i hinunter, gemeinsam mit dem von Jacky Ido dargestell­ten entlaufene­n Sklaven Jim. Dass Huntgeburt­h beide Filme kurz nacheinand­er abgedreht hat, ist nicht zu übersehen. Kulissen, Ausstattun­g und Bildästhet­ik sind dieselben, die Landschaft glänzt so sattgolden, dass die Drehorte Brandenbur­g und Rumänien gar nicht zu erkennen sind. Da Tom Sawyer kaum noch auftritt und Huck sich nur mit Erwachsene­n herum schlägt, geht der Lausbubenc­harme des ersten Teils ein wenig verloren. Zum Ausgleich nutzt Huntgeburt­h eine gewollt zeitgemäße Sprache und groben Slapstick.

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