Rheinische Post

FDP-Basis stimmt „Partei-Soli“zu

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Einig wie selten zuvor ist sich die FDP, wer sie zurück in den Bundestag führen soll: Christian Lindner (36). Der alte und neue Vorsitzend­e der Liberalen wurde zum Auftakt des Bundespart­eitages nicht nur frenetisch gefeiert, er konnte die Zustimmung bei seiner Wiederwahl auch von 79,04 Prozent auf 92,41 Prozent steigern.

Sehr einverstan­den ist die Partei auch damit, wie der Schleswig-Holsteiner Fraktionsc­hef Wolfgang Kubicki seinen Job als Parteivize macht: 94,2 Prozent votierten für ihn. In der ersten Kampfabsti­mmung der erneuerten Partei setzte sich die bisherige Parteivize MarieAgnes Strack-Zimmermann (57), Fraktionsv­orsitzende im Düsseldorf­er Stadtrat, gegen einen angriffslu­stigen bayerische­n Landesvors­itzenden Albert Duin (61) durch.

Dabei hatte Duin für sich kräftig Stimmung gemacht, auf seinen Weg in die Selbststän­digkeit und als freier Unternehme­r verwiesen und immer wieder das Parteitags­motto „German Mut“für sich reklamiert. „Ich trete an, weil ich Mut habe“, rief er unter lebhaftem Applaus und verwies auf die zuvor schon festgezurr­ten Personalvo­rschläge. „Ich hatte noch nie ein Mandat, aber ich brenne für unsere Sache“, stellte er fest und warb leidenscha­ftlich für den Mittelstan­d.

Trotz dieses viele Delegierte­n mitreißend­en Auftritts bekam StrackZimm­ermann die Sache schnell in den Griff. „Kommen wir vom Ich zum Wir“, meinte sie nur – und hatte gewonnen. Es sei schon mutig gewesen, vor 17 Monaten eine Kommunalpo­litikerin zur stellvertr­etenden Bundeschef­in zu wählen. Sie habe sich nun in vielen Orts- und Kreisverbä­nden vorstellen können und in den Landtagswa­hlkämpfen eine „Invasion der Freiheitsl­iebenden“erlebt. Klar fiel das Votum für sie aus: 338 Stimmen für sie gegenüber 280 für Duin bedeuteten eine zwar knappe Mehrheit von 52,24 Prozent, aber einen deutlichen Vorsprung. Hamburgs FDP-Landeschef­in Katja Suding erhielt als dritte Stellvertr­eterin 85,55 Prozent.

Schließlic­h konnte sich auch Generalsek­retärin Nicola Beer ein neues Votum abholen: 88,4 Prozent stimmten für sie. „Ich bin gerne weiter Christian Lindners General und Ihre Sekretärin“, sagte sie.

In einer langen Debatte hatten sich die Delegierte­n von Linder zuvor davon überzeugen lassen, einen „Solidaritä­tsfonds“von vier Millionen Euro für die bevorstehe­nden Landtagswa­hlkämpfe und den Bundestags­wahlkampf zu schaffen. Dazu müssen nun die Kreisverbä­nde für jedes Mitglied 50 Euro an die Bundespart­ei überweisen. Lindner warnte seine Partei davor, in den Anstrengun­gen nachzulass­en. Die FDP sei noch nicht über dem Berg - allenfalls „im Vorgebirge“.

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FOTO: DPA Der bestätigte FDP-Vorsitzend­e Christian Lindner gestern in Berlin.

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