Unsere Leser haben uns ihre liebsten Familienrezepte geschickt.
Manche Gerichte werden über Generationen weitergegeben. Wir wollten wissen, wie unsere Leser ihre Familienrezepte verwahren, und zeigen eine Auswahl.
Heike Nover „Ich liebe Kochbücher, ich mag es, sie zu lesen und beim Blättern schon den Geschmack der Zutaten auf dem Gaumen zu spüren. Mein persönliches Lieblingskochbuch führe ich seit fast 35 Jahren. Es ist mit einem Register versehen, das ich kaum nutze, und es fällt fast auseinander. Viele Rezepte sind lose eingelegt, eigentlich wollte ich sie immer eintragen . . . Von einer Tante, die ich übers Internet wiedergefunden habe, bekam ich die Rezepte für die beliebten Weihnachtsplätzchen meiner verstorbenen Oma.“ Rita Hagen, Meerbusch „Ich steuere ein altes Backbuch bei, das seinerzeit 1,80 D-Mark gekostet hat. Auf dem Einband-Deckel hat meine Mutter das Rezept ,Nusstaler’ geschrieben. Ich backe sie immer im Herbst seit etwa 25 Jahren, und meine Familie und Freunde freuen sich sehr über die sehr leckeren Plätzchen.“ Sieglinge Schramm, Straelen „Ich habe für meine Lieblingsrezepte, die in meiner Familie immer wieder gerne gegessen werden und die ich seit rund 40 Jahren backe bzw. koche, ein ScrapbookKochbuch mit den wichtigsten Rezepten (als Karten) erstellt.“ Susanne Lipka, Düsseldorf „Seit 40 Jahren sammele ich Kochrezepte und habe abgedruckte Rezepte aus Zeitschriften ausgeschnitten und in leere Hefte und Bücher eingeklebt. Weiter habe ich viele Rezepte aufgeschrieben, die noch aus meiner Ursprungsfamilie stammen oder die mir Bekannte überlassen haben. Auch gelungene Eigenkreationen werden notiert. Es passieren auch schon mal kleine Unglücksfälle, und die Rezepte werden unansehnlich. Egal. Trotzdem benutze ich diese Sammlungen weiter.“ Gaby Trombello-Wirkus, Düsseldorf „Zwischen all den Foodblogs, Rezeptzeitschriften und Kochsendungen sind es doch vor allem unsere Familienrezepte und die damit verbundenen Erinnerungen, die das Kochen zu so einer, im wahrsten Sinne, liebevollen Tätigkeit werden lassen – so geht es mir zumindest.
Ich habe in eine italienische Familie eingeheiratet, und vor drei Jahren entstand die Idee, die Lieblingsrezepte der Nonna zu sammeln und mit eigenen zu ergänzen. Auch meine Schwägerin, unsere Nichte und unsere Tochter haben einige Rezepte beigesteuert, und so ist eine wirklich schöne Sammlung deutsch-italienischer Rezepte entstanden.
Wir haben daraus ein richtiges Kochbuch erstellt. Zweisprachig und mit einigen Bildern. Auch das war ein Familien-Projekt – mein Cousin ist Fotograf und hat die Bilder beigesteuert. Die ganze Familie hat Modell gestanden und auch kräftig mitgegessen. Es war ein wirklich schönes, familienverbindendes Projekt, und ich kann es jedem, der gerne kocht, nur empfehlen.“ Monika Neugebauer, Mönchengladbach „1986 war ich Begleiterin einer Musikgruppe auf einer Reise ins polnische Koszalin. Unsere Gastfamilie lud zu einem gefüllten Puter ein, den der Hausherr zubereitete. Mangels Sprachkenntnissen zeichnete er das Rezept auf. Es hängt schon fast 30 Jahre gerahmt in meiner Küche, ein Blick genügt, wenn ich Puter à là Lucas zubereiten will.“ Ute Fleckenstein, Dormagen „Dieses mehr als 80 Jahre alte Kochbuch hat mir meine Mutter vermacht. Es ist eine Kladde aus echtem Holz, mit einer Lederschnur gebunden und von Hand bemalt mit Blumen und Schriftzug – ein Juwel. Auch wenn ich sie wegen ihrer Zerbrechlichkeit nicht mehr nutze, kein digitales Kochbuch erreicht die Intensität und das Liebevolle der handgeschriebenen Rezepte.“ Inge und Hermann Dreier „In unserer großen Familie wird gerne gekocht und vor allem gebacken! Demzufolge haben wir eine entsprechende Rezeptsammlung, die wir an unsere erwachsenen Kinder und Enkel weitergeben. Hierzu gestalte ich handschriftlich geschriebene Rezeptbücher, die ich zu Weihnachten oder Geburtstagen innerhalb der eigenen Familie verschenke. Ein altes Rezeptbuch meiner Großmutter aus der Zeit vor der Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts (in Sütterlinschrift) gab ich an unseren ältesten Sohn weiter und habe es für alle anderen Kinder dann nochmals kopiert. So entstand ein besonderes Rezeptbuch ,UrUrgroßmutters Rezepte’.“ Ulrike Lischka, Goch „Meine Großmutter, Elisabeth Sohn, geb. 1893, ging im Jahr 1910 als junges Mädchen zur Kochschule, um dort Hauswirtschaft und Kochen zu lernen. Das Buch ist 115 Jahre alt, die Rezepte sind in Sütterlin geschrieben. Für mich hat es heute nur einen ideellen Wert und steht hinter Glas in der Küche.“