Rheinische Post

Pokémon-Jäger wollen auf Burgplatz

Auf der Girardet-Brücke wird es zu eng: Jetzt soll Spiele-Entwickler Niantic die Hotspots der virtuellen Monsterjag­d von der Kö verlegen. Ob und wie das geht und Antworten auf weitere Fragen zum Pokémon-Irrsinn.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND LAURA IHME

Auf der Girardet-Brücke wird es zu eng: Jetzt soll Spiele-Entwickler Niantic die Hotspots der virtuellen Monsterjag­d von der Kö verlegen.

Immer mehr Pokémon-Spieler zieht es an die Kö. Auch außerhalb Düsseldorf­s hat es sich herumgespr­ochen, dass die Girardet-Brücke mit ihren nebeneinan­derliegend­en Pokéstops ein idealer Standort ist, um viele Monster zu fangen.

Das stört aber viele Stammgäste: Zu voll würde es auf der Brücke, finden sie und wollen, dass Spiele-Entwickler Niantic den Hotspot von der Kö verlegt. „Eigentlich wäre es besser, wenn man den Hotspot mit den vielen Pokéstops an den Burgplatz verlegen könnte. Da herrscht eine bessere Infrastruk­tur, es geht kein Verkehr und es ist mehr Platz“, sagt Mike Pernox, der die inzwischen mehr als 2000 Mitglieder zählende Facebook-Gruppe „Pokémon Go Düsseldorf“betreibt und sich nun um die Verlegung kümmern möchte. Wie kommen diese Pokéstops überhaupt auf die Brücke? Dazu gibt es Verschwöru­ngstheorie­n, wonach Kö-Unternehme­n die Hotspots finanziert haben, um neue Kunden anzuwerben. In Wirklichke­it ist die Antwort aber simpler: Vor Pokémon gab es bereits ein anderes Spiel von Niantic, das mit Geo-Daten gearbeitet hat und bei dem die Nutzer Sehenswürd­igkeiten melden sollten. Die Daten des Spiels wur- den als Grundlage für Pokémon Go genutzt – und offenbar hatten dabei viele Nutzer die Kö gemeldet, woraufhin Niantic dort auch besonders viele Stops platziert hat. Wo in Düsseldorf sind noch welche? Im Benrather Schlosspar­k, im Bürgerpark an der Schlesisch­en Straße und der dortigen Bahnhaltes­telle in Eller, im Florapark in Bilk und an der Werstener Kirche sollen gute Jagdgründe sein. Den Überblick bieten spezielle Poké-Karten. Was genau machen die Spieler da eigentlich? Diese Frage stellen sich wohl viele. Die Antwort ist simpel: Dadurch, dass an der Kö besonders viele Pokéstops sind, können die Spieler ohne großen Aufwand viele Pokémon fangen und diese trainieren. Die Stops ziehen die Monster an, und je mehr Spieler zum Beispiel mit Spezialeff­ekten noch mehr von ihnen anlocken, desto mehr von ihnen kommen. Das ist andernorts, wo vielleicht nur ein Spieler und ein Stop sind, viel mühseliger. Was stört die Stammspiel­er an der Girardet-Brücke genau? Die Pokémon-Jäger finden, dass es an der Kö mittlerwei­le zu voll, eng und dreckig wird. Viele Spieler haben in den vergangene­n Tagen beispielsw­eise ih- ren Müll an der Brücke hinterlass­en. Mike Pernox hat deshalb schon Warnschild­er aufgehange­n. Kann man Pokéstops löschen? Das kann nur der Spiel-Entwickler und tut das, wenn ein Pokéstop etwa auf einem Friedhof oder auf einer Autobahn gelandet ist. Auch auf Bürgerbesc­hwerden will man reagieren. Über diese Meldemögli­chkeit will Mike Pernox auch versuchen, den Hotspot zu verlegen. Wird die Stadt eine Verlegung oder Löschung beantragen? Erst einmal nicht. Der Oberbürger­meister hat entschiede­n, die Ferien abzuwarten. Man geht im Rathaus davon aus, dass dann das Interesse nachlässt. Dürfen die Spieler tun, was sie wollen, wenn die Brücke gesperrt ist? Nein, auch auf der gesperrten Brücke gilt die Straßensat­zung. Es ist beispielsw­eise nicht erlaubt, bei Regen einen Pavillon aufzubauen oder Fußgänger zu behindern. Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert einen Platzverwe­is. Wann kommen die angekündig­ten Toiletten an die Kö? Heute, spätestens morgen sollen die bestellten Dixi-Klos auf der Kö-Ostseite und zusätzlich­e Mülleimer aufgestell­t werden. Gibt es in anderen Städten auch solche Pokémon-Plätze? Es gibt in jeder Stadt und auch auf dem Land Pokémon-Nester. Aber einen so stark frequentie­rten wie an der Kö, wo hunderte Spieler unterwegs sind, gibt es bundesweit kaum.

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Gestern Morgen war die Girardet-Brücke mal wieder zu erkennen: Weil es regnete, waren nur wenige Spieler da.
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FOTOS: LAI, END Kaum war der Regen weg, wurde es wieder voll, und um 13.10 Uhr sperrte der OSD die Brücke wieder ab.

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