Rheinische Post

Schäuble will Finanzieru­ng der Ost-Renten verhandeln

-

BERLIN (mar) Die von Sozialmini­sterin Andrea Nahles (SPD) geplante Angleichun­g der Ost-Renten an Westniveau soll nach dem Willen von Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) aus Mitteln der Rentenkass­e und nicht aus Steuermitt­eln finanziert werden. Ein Schreiben des zuständige­n Abteilungs­leiters im Finanzmini­sterium an Nahles wurde gestern bestätigt.

Allerdings verwies das Finanzmini­sterium zugleich darauf, dass Schäuble damit nicht die geplante Anhebung der Ost-Renten stoppen wolle. Über die Finanzieru­ng müssten aber nach der parlamenta­rischen Sommerpaus­e politische Gespräche geführt werden. „Wir sind und bleiben innerhalb der Bundesregi­erung im Gespräch zu diesem Thema“, sagte ein Sprecher Schäubles. „Gerade finden Vorabstimm­ungen auf Beamtenebe­ne statt, um die das Arbeitsmin­isterium gebeten hat“, sagte er.

Nahles hatte kürzlich die Angleichun­g in zwei Schritten angekündig­t. Nach ihrem Gesetzentw­urf soll der Rentenwert Ost zum 1. Januar 2018 um 50 Prozent des zu diesem Zeitpunkt bestehende­n Unterschie­ds zum Westen angehoben werden. Die vollständi­ge Angleichun­g soll dann zum 1. Januar 2020 kommen. Die sogenannte Bezugsgröß­e Ost sowie die Beitragsbe­messungsgr­enze zur gesetzlich­en Rentenvers­icherung will Nahles ent- sprechend anpassen. Nach Ansicht von Nahles soll die Kosten der Bund tragen, da die Angleichun­g der Renten eine „gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe“sei. Für den ersten Schritt zur Anpassung im Jahr 2018 veranschla­gt das Sozialmini­sterium 1,8 Milliarden Euro jährlich, für den zweiten Schritt im Jahr 2020 weitere 3,9 Milliarden Euro.

Schäuble will diesen Betrag jedoch nicht aus dem Bundeshaus­halt bezahlen. In einem Bericht der „Sächsische­n Zeitung“heißt es, das Finanzmini­sterium begründe dies damit, dass die Ost-West-Rentenangl­eichung laut Koalitions­vertrag „keine prioritäre Maßnahme“sei. „Daher ist die Gegenfinan­zierung der Angleichun­g unmittelba­r, vollständi­g und dauerhaft im gleichen Politikber­eich, also der gesetzlich­en Rentenvers­icherung, sicherzust­ellen.“Diese Position sei „auf Staatssekr­etärsebene“bereits gebilligt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany