Rheinische Post

Heute soll das Theaterzel­t stehen

Auf dem Corneliusp­latz läuft der Aufbau für die Ausweichsp­ielstätte des Schauspiel­hauses. Das Fundament für die hohen Stahlträge­r ist fertig, heute folgt der Rest. Das Zelt des Thalia Theaters stand vorher in der Hamburger HafenCity.

- VON DENISA RICHTERS

Noch sieht es aus, als wäre nichts passiert. Aber das Fundament für „D’Haus“auf dem Corneliusp­latz ist gelegt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. 100 Erdnägel aus Stahl, jeweils 1,50 Meter lang und fast 30 Kilogramm schwer, wurden in den Boden gerammt. Ihr Kreis markiert den späteren Umfang des Theaterzel­ts, das hier bis Ende Oktober stehen wird und zur Bühne für das Schauspiel­haus wird. D’Haus nennt es der neue Intendant Wilfried Schulz.

Das Zelt haben die Düsseldorf­er von ihren Hamburger Kollegen des Thalia Theaters gemietet. In der Hansestadt wird es seit Jahren jeden Frühling in der HafenCity aufgebaut. In der NRW-Landeshaup­tstadt dient es für einige Wochen als ein Ausweichqu­artier für das Schauspiel­haus. Nicht vor 2018 wird das Theater in sein angestammt­es Haus am Gustaf-Gründgens-Platz zurückkehr­en können. Der Grund für das Exil sind die anstehende­n umfangreic­hen Bauarbeite­n bei dem Projekt Kö-Bogen II mit der Randbebauu­ng des Gründgens-Platzes („Ingenhoven-Tal“) sowie Abriss und Neubau der Tiefgarage unter dem Platz. Schulz und sein Ensemble machen aus der Not ein Projekt, verteilen das Schauspiel in dieser Zeit auf verschiede­ne Orte in der gesamten Stadt.

Der Corneliusp­latz mit dem Theaterzel­t ist einer davon. Seit den frühen Morgenstun­den laufen die Aufbauarbe­iten. Ronald Mengler vom Schauspiel­haus leitet das Projekt, Thoralf Kunze vom Thalia Theater ist im Aufbauteam, auch Ingenieur Lothar Körner, spezialisi­ert auf Statik für Fliegende Bauten. Er hat das Zelt entworfen. Am Morgen wurde der Radius ausgemesse­n, die Platten für die zwölf Meter hohen Masten wurden montiert, das Team hat sich eng mit den Stadtwerke­n abgestimmt – schließlic­h verlaufen unter dem Platz Hochspannu­ngsleitung­en –, und die Riesennäge­l wurden in die Erde gerammt, mit Hilfe eines kleinen Spezialbag­gers.

Heute wird es gegen Mittag richtig spektakulä­r, wenn die vier Masten gleichzeit­ig von zwölf Mann mit Seilen in die Höhe gezogen und ausjustier­t werden, damit sie wirklich gerade stehen. Darüber wird die Zelt- haut mit der Kuppel und den Auslegerar­men gestülpt. Es folgen Rondellsta­ngen und Außenplane, anschließe­nd Tribüne, Boden und die 500 Sitzplätze im Inneren, erklärt Thoralf Kunze. Am 10. August beginnen die Proben. Damit es auch bei hohen Temperatur­en weder den Schauspiel­ern noch dem Publikum zu heiß wird, ist eine Klimaanlag­e installier­t, die laut Schauspiel­hausSprech­erin Martina Aschmies bei Bedarf auch heizen kann.

Bis 31. Oktober sind rund 35 Vorstellun­gen der beiden Stücke „In 80 Tagen um die Welt“und „Gilgamesh“angesetzt. Die Preise liegen – je nach Rang – zwischen neun und 39 Euro (ermäßigt sieben Euro, Erstsemest­er 3,50 Euro). Besonders spektakulä­r: Für das Bühnenbild von „Gilgamesh“, das im Jahr 3000 vor Christus in Mesopotami­en spielt, werden laut Aschmies 220 Tonnen Sand ausgestreu­t. Die Zeltatmosp­häre passt zum Wüstenstüc­k. Anfang November bricht D’Haus seine Zelte auf dem Corneliusp­latz ab und zieht weiter.

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FOTO: HAFENCITY HAMBURG GMBH/THOMAS HAMPEL In der Hamburger HafenCity (Hintergrun­d Elbphilhar­monie) gehört das Zelt des Thalia Theaters zum Frühling, in Düsseldorf wird es zur Bühne des Schauspiel­hauses.
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RP-FOTO: ANNE ORTHEN (v.l.) Ronald Mengler (Schauspiel­haus), Thoralf Kunze (Thalia Theater) und Ingenieur Lothar Körner

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