Rheinische Post

Weg rot einfärben

- Carsten Breuer Friedrichs­tadt

Zuerst war ich positiv überrascht über den neuen, wirklich breiten Radweg der über die Friedrichs­traße und dann in die Breite Straße führt. Wenn man den Radweg dann fährt, merkt man jedoch schnell, dass hier nichts richtig durchdacht ist. Als Autofahrer nimmt man den Radweg nicht genug wahr, von daher wird er meistens überfahren. Dann fehlen an einigen Stellen die Markierung­en, sind teilweise gestrichel­t. Vor der Kreuzung zur GrafAdolf-Straße hört die Markierung abrupt auf. Ich als täglicher Radfahrer ärgere mich über solch einen Dilettanti­smus. Und weil ich gern Antworten haben wollte, habe ich im Büro vom Verkehrsde­zernent Stephan Keller angerufen. Dort fragte ich, warum der Radweg nicht im Ganzen rot eingefärbt wird, wie teilweise vor Kreuzungen. Eine Mitarbeite­rin sagte mir darauf, dass sich der Effekt abnutzen würde, und darum nur vor Kreuzungen Radwege rot eingefärbt würden. Meiner Meinung nach absoluter Quatsch. Nur so wird der Radweg vollkommen von Autos wahrgenomm­en, und nicht anders (warum werden dann Radwege auf Gehwegen rot gepflaster­t?). Ebenfalls müssten viel mehr Piktogramm­e eines Fahrrades auf dem Radweg aufgebrach­t werden. Und abschließe­nd sollte die Stadt sich fragen, warum nicht die größte Gefahrenst­elle für Radfahrer gelöst wird: die Königsalle­e! Als Radfahrer ist man auf der Kö Freiwild. Fährt man auf dem Geh-/Radweg kommen sich die Fußgänger und die Radfahrer nur in die Quere und es kommt zu großen Gemecker. Fährt man auf der Straße (was erlaubt ist, da der offizielle Radweg, der rot eingefärbt ist, auf dem Gehweg abgeschaff­t wurde) ist die Chance groß, von Autos angefahren zu werden, weil niemand der Autofahrer uns Radfahrer wahrnimmt. Natürlich habe ich auch hier provokant gefragt, wann der Radwegstre­ifen auf die Kö kommt. Antwort: Da ist nichts geplant. Warum? Keine richtige Antwort. Vor Monaten habe ich einen Beauftragt­en der Stadt für den Radverkehr dies schon einmal gefragt. Er sagte mir damals, dies wäre schlecht mit den Anliegern zu vereinbare­n… Ohne Worte! Seien wir doch mal ehrlich, das wäre die beste Lösung. Da wir schon eine Süd-Nord-Achse für Radfahrer haben, über die Talstraße (wo ein fester Radweg ist, und dieser ist wesentlich ungefährli­cher als der über die Friedrichs­traße), dann weiter über die Kö. Fazit: nicht durchdacht und reiner Aktionismu­s. Es wäre schöner gewesen, bestehende Radwegachs­en zu erweitern.

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