Bewährungsstrafen für russische Hooligans
Bei den Schlägern handelt es sich um Manager, Wirtschaftsprüfer und Lehrer.
KÖLN (dpa) Nach einer Attacke auf spanische Touristen in Köln sind vier russische Hooligans zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Die 26 bis 30 Jahre alten Angeklagten hatten gestanden, Mitte Juni drei Spanier – zwei Männer und eine Frau – angepöbelt zu haben, als diese antifaschistische Aufkleber auf Türen klebten. Dann gingen die Hooligans auf die beiden Männer los und verletzten sie durch Schläge und Tritte. Das Kölner Amtsgericht verurteilte drei der Angeklagten zu zehn Monaten und einen zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung.
KÖLN Vor dem Kölner Amtsgericht sind gestern vier russische Hooligans wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Der Haupttäter Anton C. erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und die anderen drei Angeklagten von jeweils zehn Monaten – allesamt zur Bewährung. Die Männer legten ein Geständnis ab. Das Verfahren gegen einen Fünften, der die Vorwürfe bestritt, wird in zwei Wochen gesondert fortgesetzt.
Die Männer hatten auf dem Rückweg von der Fußball-EM in Frankreich am 16. Juni einen Zwischenstopp in Köln eingelegt. Dort trafen sie an der Ostseite des Kölner Doms auf drei spanische Touristen, die sie dann verprügelten.
Die Staatsanwaltschaft rekonstruierte den Tatablauf wie folgt: Die Männer kamen gegen 16 Uhr mit dem Thalys aus Brüssel und hatten einen Zwischenstopp in Köln. Am späten Abend wollten sie vom Flughafen Köln-Bonn nach Russland fliegen. Sie gingen in die Altstadt, tranken Bier und pöbelten Passanten an. Ein Zivilbeamter behielt die Männer im Auge und folgte ihnen auf ihrem Weg zum Dom. Dort traf die Gruppe auf die beiden Spanier (20, 24), die in Begleitung einer Freundin (41) auf dem Weg zum Rhein waren. Einer von ihnen trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Refugees welcome“, sein Kumpel klebte einen antifaschistischen Aufkleber auf eine Metalltür. Einer der Hooligans fragte: „Antifa?“, der spanische Tourist verstand nicht recht und fragte zurück: „Antifa?“, da gingen die Angetrunkenen schon im Pulk auf ihn und seinen Kumpel los. Einer der Angreifer, der 28-jährige Anton C., trat einem der beiden mit Anlauf ins Gesicht, als der schon am Boden lag. Er erlitt einen offenen Nasenbeinbruch und zahlreiche Prellungen am ganzen Körper. Auch das zweite Opfer wurde schwer verletzt. Hundertschaftsbeamte waren innerhalb von Minuten vor Ort und setzen die Angreifer fest. Anton C. versuchte noch, sich gegen die Beamten zur Wehr zu setzen, als er schon gefesselt war.
Die verurteilten Hooligans sind Männer zwischen 26 und 31 Jahren, überwiegend Familienväter. Von Beruf sind sie Koch, Wirtschaftsprüfer, Mathelehrer und Manager. Durch die sechswöchige Untersuchungshaft seien sie in Existenznöte geraten, monierten ihre Verteidiger. Der 31-jährige Oleg M. verlor seinen Job als Manager einer Uhrenfirma, weil er nach der EM nicht nach Hause zurückkehren konnte.
Eine Ermittlungsgruppe der Polizei hatte mit den französischen Behörden zudem versucht herauszufinden, ob die Gruppe an den schweren Hooligan-Krawallen in Marseille beteiligt war. Doch die Behörden konnten den fünf Männern keine Beteiligung nachweisen.