Rheinische Post

99 neue Generäle – Ankara bringt die Armee auf Linie

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ANKARA (RP) In der Türkei sind 21 festgenomm­ene Journalist­en einem Gericht vorgeführt worden. Fernsehauf­nahmen zeigten, wie Polizisten sie zu dem Gebäude in Istanbul brachten. Sie gehörten zu 42 Journalist­en, gegen die am Montag Haftbefehl erlassen worden war. Die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu meldete, die Behörden suchten nach denjenigen, die noch auf freiem Fuß seien. Die Türkei hatte nach dem gescheiter­ten Putsch vom 15. Juli den Ausnahmezu­stand ausgerufen. Bei dem Umsturzver­such kamen 290 Menschen ums Leben.

Die Staatsanwa­ltschaft will die Privatverm­ögen von mehr als 3000 suspendier­ten Richtern und Staatsanwä­lten beschlagna­hmen lassen. Betroffen sind Juristen mit mutmaßlich­en Verbindung­en zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen, deren Festnahme bereits angeordnet sei, wie Anadolu meldete. Die Juristen sind bereits vom Dienst freigestel­lt. Beschlagna­hmt werden sollen unter anderem Immobilien, Bankkonten und Fahrzeuge.

Die Regierung entband auch mehrere Generäle von ihren Aufgaben bei der Nato. Nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur sind die zwei Mitglieder im Führungsst­ab des Afghanista­n-Einsatzes von der „Säuberungs­aktion“betroffen. Insgesamt sind fast 1700 Armeeangeh­örige wegen des Vorwurfs der Verwicklun­g in den Putschvers­uch in Unehren entlassen worden. Dazu gehörten rund 40 Prozent der Generäle und Admiräle. 10.000 Soldaten wurden festgenomm­en.

Im Zuge der Neuausrich­tung der Armee wurden 99 Oberste zu Generälen oder Admirälen befördert. 48 Generäle wurden in den Ruhestand verabschie­det. Präsident Recep Tayyip Erdogan billigte die Entscheidu­ngen des Obersten Militärrat­es. Der Chef der Streitkräf­te sowie die Kommandeur­e von Heer, Marine und Luftwaffe bleiben im Amt.

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