Kalenderblatt 30. Juli 1977 Die RAF ermordet Jürgen Ponto
Als Jürgen Ponto (Foto) am 30. Juli 1977 Susanne Albrecht die Tür öffnete, ahnte er nicht, wen er mit ihr zusammen in sein Haus ließ. Susanne Albrecht war die Tochter eines engen Freundes. Ihre jüngere Schwester war sogar das Patenkind des Vorstandssprechers der Dresdner Bank. Doch vor Kurzem war Albrecht der Roten Armee Fraktion beigetreten. Ihre Begleiter an diesem 30. Juli waren die RAF-Mitglieder Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt. Im Wohnzimmer zückte Klar seine Waffe und erklärte Ponto, er solle entführt werden. Bei dem folgenden Handgemenge trafen fünf Kugeln aus den Waffen von Klar und Mohnhaupt Kopf und Körper von Ponto. Er erlag seinen schweren Verletzungen. Albrecht wurde durch den Verrat an der mit ihren Eltern befreundeten Familie zu einem der bekanntesten RAF-Mitglieder. Sie tauchte 1980 in der DDR unter, heiratete und gründete selbst eine Familie. 1990 wurde sie festgenommen, angeklagt und zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt. 1996 durfte sie das Gefängnis verlassen, die Reststrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Die Schwester Julia Albrecht, im Jahr des Mordes 13 Jahre alt, veröffentlichte 2011 gemeinsam mit Corinna Ponto, der Tochter des Ermordeten, ein Buch – die erste Veröffentlichung, in der sich Angehörige von Tätern und Opfern gemeinsam mit den Ereignissen des „Deutschen Herbstes“auseinander setzten.