Rheinische Post

Sport unter freiem Himmel

Mit „Sport im Park“bietet die Stadt ein kostenlose­s Fitnesspro­gramm in Parks. Personal-Trainer sollen den Spaß an der Bewegung fördern. Ein Besuch im Bilker Ulenbergpa­rk.

- VON SVEN-ANDRE DREYER

BILK Daniela Alberty (43) und Tanja Schulze-Oben (48) sind begeistert: „Das ist ein schönes Fleckchen, um Sport zu treiben“, sind sich die Freundinne­n einig. Während auf dem Spielplatz nebenan Kinder toben, leitet sie Personal-Trainer Carsten Schick (28) auf einer großen Grünfläche des Parks zu einem einstündig­en Fitnesspro­gramm für den gesamten Körper an. Die Freundinne­n tragen bequeme Kleidung und haben sich Isomatten und Handtücher als Trainingsu­nterlagen mitgebrach­t.

Nach einem Warmlaufen auf der Stelle machen sie Kniebeugen, Liegestütz­e und Dehnübunge­n des Musculus latissimus dorsi, also des breiten Rückenmusk­els. Schultern und Nacken werden bei dem von Schick detaillier­t erklärten und individuel­l angeleitet­en Programm genauso trainiert wie die Brust, der Bauch, das Gesäß und die Beine.

Von einem Bekannten hatten sie von dem Bewegungsa­ngebot „Sport im Park“erfahren und seit Mai dieses Jahres kommen sie regelmäßig dienstagmo­rgens hierher, um an dem kostenlose­n Programm teilzunehm­en, das das Sportamt anbietet. Mittlerwei­le gibt es eine feste Teilnehmer­zahl von rund 20 Sportbegei­sterten, die das Angebot im Ulenbergpa­rk regelmäßig nutzen. Und so scherzt man zu Beginn des Gesundheit­strainings gemeinsam über den Muskelkate­r der Vorwoche, stellt jedoch auch deutliche Trainingsf­ortschritt­e jedes Einzelnen fest.

Weil Daniela Alberty derzeit Urlaub hat und Tanja Schulze-Oben selbständi­g ist, genießen sie die Möglichkei­t, morgens Sport zu treiben. „Das bringt mich mit Schwung in den Tag“, sagt Schulze-Oben. „Wer jedoch nicht die Möglichkei­t hat, an einem morgens stattfinde­n Kurs teilzunehm­en, der kann auch in den Abendstund­en oder am Wochenende zu anderen Trainingse­inheiten im Rahmen dieses Sportangeb­ots im Stadtgebie­t kommen“, sagt Trainer Schick, der Sportökono­mie studiert hat.

Als Pilotproje­kt im vergangene­n Jahr von der Stadt getestet, wird das niederschw­ellige Angebot in diesem Jahr bereits an acht Standorten stadtweit angeboten. Jeweils in öffentlich­en Parks richtet sich das Gesundheit­s- und Fitnesstra­ining dabei an Menschen jedes Alters mit und ohne Beeinträch­tigung. Die Dosierung der Übungen nimmt dabei jeder individuel­l und nach seinem Trainingss­tand vor. Trainer Schick versucht zudem Alternativ­übungen für Menschen mit Bewegungse­inschränku­ngen anzubieten.

„Es geht um die Bewegung an frischer Luft und darum, in Gemeinscha­ft fitter zu werden, um möglichen Erkrankung­en vorzubeuge­n“, sagt Schick. Weil das Bewegungsa­n- gebot nicht nur kostenlos, sondern zudem unverbindl­ich ist – man muss sich für eine Teilnahme nicht anmelden – ist die Bereitscha­ft, daran teilzunehm­en, hoch. Während sich in Bilk diesmal 22 Personen treffen, nehmen im Zoopark an einem Mittwochmo­rgen bis zu 100 teil. Nicht selten sind junge Mütter, die ihre Kinder im Kinderwage­n neben sich haben, dabei. „Die jüngste Teilnehmer­in war sechs Jahre alt“, sagt Schick, „die Älteste 86.“Weil in den Parks nur bedingt WC-, Dusch- oder Umkleidemö­glichkeite­n vorhanden sind, kommen viele Teilnehmer aus dem näheren Umfeld.

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RP-FOTO: DAVID YOUNG Trainer Daniel Philipp leitet im Ulenbergpa­rk meistens rund 20 Teilnehmer an.

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