Rheinische Post

Scheich soll Hotel um 90.000 Euro geprellt haben

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(wuk) Einem Scheich aus Qatar eine Mercedes-Limousine vor der Nase wegzuschna­ppen, ist dem Steigenber­ger Hotel gestern beim Amtsgerich­t nicht gelungen. Per Gerichtsan­trag wollte das Hotelmanag­ement den 600er-Mercedes eines Cousins des Emirs von Qatar (Wert: 185.124 Euro, angeblich bar bezahlt) blockieren, weil der Scheich eine offene Hotelrechn­ung über fast 90.000 Euro zurückgela­ssen habe. Bevor der Zahlungsst­reit mit dem Mitglied der arabischen Herrscherf­amilie jedoch geklärt werden konnte, kam heraus: Das Edel-Auto ist vor einer Woche aus einer Fachwerkst­att bereits abgeholt und weggefahre­n worden. Der Hotel-Antrag lief daher ins Leere, das Management muss nun sogar die Kosten für den missglückt­en Arrest-Versuch übernehmen.

Von September 2015 bis Ende Februar 2016 habe der Scheich samt Entourage etliche Zimmer im Nobelhotel bewohnt, so die Begründung des Management­s. Ein Teilbetrag sei bezahlt worden, 88.970,65 Euro seien offen – angeblich wegen „Zwistigkei­ten mit dem Hotel“, so der Scheich-Anwalt. Eine Betrugsanz­eige gegen den Scheich brachte die Hoteliers nicht weiter. Doch sein teures Auto wurde in einer Fachwerkst­att aufgespürt. Und auf diesen Wagen wollte die Hotelführu­ng mit Gerichtshi­lfe zurückgrei­fen. Das wäre möglich gewesen, obwohl der Wagen doppelt so viel wert ist wie die offene Hotelrechn­ung. Wäre da nicht jener Freitag vor einer Woche gewesen, als die Luxuskaros­se in Gegenwart des Scheich-Anwalts weggeholt wurde. Das beteuerte der Scheich-Anwalt gestern – und dem Hotel-Anwalt blieb damit das Nachsehen. Ob die Betrugsanz­eige gegen den Scheich noch läuft, wollte keiner der Anwälte verraten.

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