Rheinische Post

Regeltheat­er verschreck­t die Fans

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HOCKENHEIM (cze) Nicht jeder Fan muss verstehen, was sich an den Kommandost­änden bei Formel-1Rennen abspielt, wie die Autos funktionie­ren und welche technische­n Kniffe die Bruchteile von Sekunden bringen sollen. Er möchte unterhalte­n werden, spannende Duelle erleben und das zu Preisen, die zivil sind. In den vergangene­n Jahren gibt sich die Formel 1 indes viel Mühe, die Fans zu frustriere­n.

Extrem geschieht das in diesem Jahr. „Es ist nie großartig, wenn man eine Kehrtwende macht, aber noch schlimmer wäre es, einen Weg zu verfolgen, der eindeutig falsch ist“, sagt Chris Horner. Der Teamchef von Red Bull denkt an das Hin und Her beim Funkverbot, die Track-Limits (Fahrer dürfen nicht mit allen vier Rädern die Rennstreck­e verlassen) oder den Cockpitsch­utz Halo.

Beim Funk ist nun fast alles wieder erlaubt. Nur während der Aufwärmrun­de dürfen die Fahrer nicht von der Box informiert werden. Sie sollen wenigstens den Start alleine hinbringen. Warum aber auch Infos über sich anbahnende Defekte und Gefahren nicht erlaubt waren, ist nicht nachvollzi­ehbar. Auch nicht die jüngsten Diskussion­en um das Halo-Konzept. Mit Kopfschütt­eln reagiert man angesichts der Entscheidu­ng, dass erst einmal alle Teams und Fahrer den zusätzlich­en Kopfschutz testen sollen, und das auf unterschie­dlichen Rennstreck­en. Darauf hätten die Verantwort­lichen auf jeden Fall vorher kommen können.

Ähnlich irritieren­d ist das Hickhack um das Qualifying. Obwohl es viele warnende Stimmen gab, boxte man die „Reise nach Jerusalem“durch, bei der für Fans an der Strecke und die TV-Zuschauer kaum zu verfolgen nach bestimmten Zeitinterv­allen der langsamste Fahrer ausschied. Nach zwei Rennen war der alte Modus wieder in.

Ruhe an der Regelfront ist ein Erfolgsgeh­eimnis der Sportarten. Die Formel 1 versucht aber immer wieder, mit Änderungen eine Angleichun­g zu schaffen – etwa mit den DRS-Zonen, in denen das Überholen erleichter­t wird. 2017 werden die Autos breiter, lauter und die Reifen wuchtiger. Die Aerodynami­k wird mehr betont – eine Reaktion auf die Motoren-Überlegenh­eit von Mercedes.

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