Rheinische Post

Bayern-Chef Rummenigge kritisiert die Verbände

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DÜSSELDORF/CHARLOTTE (pet) Die großen Fußball-Klubs legen sich wieder mal mit den Verbänden an. Und erneut führt Bayern Münchens Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge das Wort. Er beklagt die Termindich­te im internatio­nalen Fußball und die Aufblähung der Teilnehmer­felder bei den großen Turnieren. „Wir Klubs werden auch im Sinne der Spieler nicht mehr akzeptiere­n, dass Turniere weiter aufgebläht werden. Es gibt eine dramatisch­e Entwicklun­g bei den Wettbewerb­en von Nationalma­nnschaften. Das muss korrigiert werden“, sagt Rummenigge, „es wird eine Initiative geben, die weder der Uefa noch der Fifa gefallen wird.“

Rummenigge geißelt den Termindruc­k ausgerechn­et während der Promotiont­our der Bayern, die das Team mitten in der Saisonvorb­ereitung durch die USA führt. Auch das geht natürlich zu Lasten der Spitzenspi­eler, deren teure Körper zusätzlich zu den 50 Pflichtspi­elen in der Saison im Verein und in den Auswahltea­ms mit Reisestrap­azen gequält werden.

Für den Bayern-Chef ist das kein Widerspruc­h. Er verweist darauf, „dass wir die Spieler mittlerwei­le in einer noch vor zehn Jahren nicht vorstellba­ren Weise bezahlen“. Daraus leitet er nicht nur das Recht des Klubs ab, mit den Spielern bei- spielsweis­e bei Privatspie­len und Auslandsto­urneen Geld zu verdienen und neue Märkte zu erschließe­n. Er findet es auch bedenklich, dass die Nationalma­nnschaft mit Münchner Spielern wirbt. „Unser größter Konkurrent im Sponsoring ist nicht Borussia Dortmund, sondern die deutsche Nationalma­nnschaft“, sagt Rummenigge, „der DFB und andere Verbände nutzen unsere Spieler für Länderspie­le und Sponsorent­ermine.“Er gibt dafür ein Beispiel: „Wir haben einen wichtigen Vertrag mit unserem Gesellscha­fter Audi. Während der EM wurde aber beim DFB die gesamte Klaviatur von Mercedes Benz hoch und runter gespielt – mit unseren Spielern! Das kann und wird in Zukunft nicht mehr funktionie­ren.“

Wie er sich ein Ende dieses Verfahrens vorstellt, hat Rummenigge allerdings nicht verraten. Er weiß so gut wie jeder andere, dass AudiKonkur­rent Mercedes der Hauptspons­or des DFB ist. Und er hat auch nicht vor, dem deutschen Verband künftig die Bayern-Spieler vorzuentha­lten. „Das wäre falsch“, räumt er ein, „ich habe selbst 95 Länderspie­le gemacht und weiß, welchen Wert die Nationalel­f für jedes Land hat. Den Wert sollte niemand mindern. Aber: Die Verbände tragen bei den Spielern keine Gehaltskos­ten.“

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