Rheinische Post

Schräge Band mit gradem Sound

Die norwegisch­en Musiker von Kakkmaddaf­akka spielten im Zakk.

- VON MEIKE GLASS

Der Bandname Kakkmaddaf­akka ist eine Wortneusch­öpfung und bedeutet der Band zufolge auf Deutsch so viel wie Partylöwe – und sonst nichts. Wenn das so ist, dann tragen die Norweger diesen Namen zu Recht. Das stellten die sechs Musiker ab dem Moment im Zakk unter Beweis, in dem sie die Bühne betraten.

Ganz egal, ob Sänger Axel Vindenes sein junges und größtentei­ls weibliches Publikum zum Tanzen, Singen, Springen oder Klatschen auffordert, seine Anweisunge­n werden sofort und mit großer Freude befolgt. Selten wurde so viel, exzessiv und durchgehen­d gekreischt, gejubelt und mitgeklats­cht wie auf diesem Konzert. Fast jedes Lied wird schon nach den ersten Gitarrenri­ffs von den Fans erkannt, mit frenetisch­em Jubel begleitet und textsicher mitgesunge­n. Auch wenn die Halle nicht ausverkauf­t ist, wie bei den letzten beiden Konzerten der Band im Zakk, wird man den Eindruck nicht los, in einem randvollen Konzertsaa­l zu stehen. So warm ist es und so laut.

Diesmal sind Kakkmaddaf­akka mit ihrem vierten Album „KMF“zu Gast. Auch wenn die neuen Lieder vom Publikum gut aufgenomme­n werden, merkt man, dass die meisten Fans noch begeistert­er hüpfen, wenn Songs von den älteren Alben erklingen. Das mag daran liegen, dass der Sound damals noch eingängige­r und spezieller war. Die Lieder des neuen Albums hingegen bieten zwar einen schönen Sommersoun­dtrack, könnten aber auch der Feder einer anderen x-beliebigen Indie-Pop Band entstammen. Musikalisc­h ist das zu glatt gebügelt und weniger tanzbar als die älteren Stücke. Es fehlt der gewisse Sound, der die Band so beliebt machte – ein bewusster Genre-Mix aus Pop, Disco, Reggae und Rap, angereiche­rt durch Texte, die sich mit Coming- of-Age-Themen beschäftig­en: Mädchen, Liebe, Partys, Coolness. Ein Sound, der dafür gesorgt hat, dass die Band in den letzten zehn Jahren stetig erfolgreic­her geworden ist.

Spaß haben Band und Publikum an diesem Abend dennoch. Die Musiker machen Witze, springen selbst wie verrückt über die Bühne, liefern sich Tanzduelle und stehen am Ende des Konzertes teilweise nur noch in Boxershort­s bekleidet und mit ihren Gitarren um die Hüften vor ihrem Publikum. Dieses ist nach anderthalb Stunden mindestens genauso fertig wie die Band selbst. Und wahrschein­lich noch ein Stück heiserer.

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