Das Königspärchen dankt ab
Emilie Stadler und Daniel Heise vertraten die Oberbilker Schützen für ein Jahr als Schülerkönigspaar. Nun endet die Amtszeit der beiden 13 und elf Jahre alten Schüler.
OBERBILK „Kaiserwetter“, sagt eine Besucherin der Parade des St.-Sebastianus-Schützenvereins Oberbilk – und klingt dabei keineswegs zynisch. Sie zupft gelassen ihr rosafarbenes Regencape zurecht, von ihrer Kapuze tropft es noch ein wenig auf Nasenspitze und Schultern. Ausgerechnet heute ziehen keine lieblichen Schäfchenwolken über Oberbilk. Heute sind es die schweren, dunklen Nimbostratus, die dem Stadtteil einen konturlosen, blaugrauen Himmel bereiten. Obwohl Regenschauer und Gewitter über Josefplatz und Ellerstraße fegen, zieht der Paradesonntag die Menschen vor den Pfarrsaal der Kirche St. Josef. Viele sind gekommen, um den Kapellen und Aufmärschen der Schützengesellschaften beizuwohnen. Insbesondere das Schülerkönigspaar ist begeistert. „Für uns ist es etwas ganz Außergewöhnliches, die Parade einmal von hier aus sehen zu dürfen“, sagt Emilie Stadler, die gemeinsam mit Daniel Heise im vergangenen Jahr die Regentschaft aus den Reihen der Schüler des Vereins stellte und bei der großen Parade nun am Straßenrand steht.
Glauben konnte sie damals zunächst gar nicht, dass sie sich in den Rang der Schülerkönigin geschossen hatte. Erst als die zahlreichen Zuschauer jubelten und ihr gratulierten, wurde der 13-Jährigen bewusst, dass sie für ein Jahr das Amt der Schülerkönigin bekleiden wür- das Schülerkönigspaar stellt.“Denn während Emilie Mitglied der 1. Garde des Oberbilker Schützenvereins ist, kommt Daniel vom Tambourcorps der Oberbilker. Gemeinsam erhielten sie im vergangenen Jahr zahlreiche Einladungen zu Schützenfesten, Jubiläums- und Sommerfesten, die sie stets gemeinsam und zusammen mit den Eltern besuchten. Ganz besonders die Krönungsbälle hätten es ihnen angetan, sagen sie.
Beide sind schon lange Mitglieder der Oberbilker Schützenfamilie. Emilie kam dazu, als sie vier Jahre alt war. Daniel bereits im Alter von drei. „Schützenwesen muss nicht uncool sein“, sagt auch Petersen und verweist auf die aktive Jugendarbeit des Vereins, der neben dem klassischen Brauchtum auch moderne Medien wie Facebook und Co. nutzt, um das Traditionelle auch für junge Menschen interessant, zugänglich und ansprechend zu gestalten. „Wir können moderner werden, ohne die Tradition mit Füßen zu treten“, sagt Petersen.
Und auch, wenn ihre Zeit – insbesondere das aktuelle Schützenfest – für die beiden Schüler mitunter anstrengend, auf jeden Fall aufregend ist, wissen die beiden, was ihnen nach ihrer Zeit als amtierendes Königspaar fehlen wird: „Die Aufmerksamkeit, die uns entgegengebracht wurde, war toll“, sagt Daniel. Und ganz besonders die schönen Kleider werden Emilie in Zukunft fehlen. Das weiß sie schon jetzt.