Rheinische Post

VW beendet Streit mit Zulieferer­n

Damit ist die drohende Kurzarbeit für fast 30.000 Mitarbeite­r abgewendet.

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WOLFSBURG (RP) Volkswagen hat den Machtkampf mit zwei Lieferante­n beigelegt und damit größeren wirtschaft­lichen Schaden abgewendet. Nach einem 19-stündigen Verhandlun­gsmarathon einigte sich der Wolfsburge­r Autobauer gestern mit den Firmen der Prevent-Gruppe auf ein Ende des Lieferstre­iks, der zu Produktion­sausfällen in mehreren VW-Werken geführt hat. Die betroffene­n Standorte bereiten nun die Wiederaufn­ahme der Produktion vor. Damit ist die drohende Kurzarbeit für fast 30.000 Mitarbeite­r in sechs VW-Werken abgewendet.

Aus dem Umfeld der PreventGru­ppe, zu der die beiden Lieferante­n Car Trim und ES Automobilg­uss gehören, hieß es, man habe sich auf eine langfristi­ge Partnersch­aft mit VW verständig­t. VW äußerte sich dazu nicht. VW-Aufsichtsr­at und Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) sagte, er freue sich für die Beschäftig­ten, die nun wieder an ihre Arbeitsplä­tze zurück könnten.

Der Ausgang des Streits zeigt nach Meinung von Automobile­xperte Ferdinand Dudenhöffe­r exemplaris­ch, dass sich die Machtverhä­ltnisse in der Automobili­ndustrie verändern. „Die vermeintli­chen Zwer- ge könnten die Gullivers der Autobranch­e in Nöte bringen.“Das gibt den Zulieferer­n Hoffnung, dass sie dem Spardiktat aus Wolfsburg nicht völlig ausgeliefe­rt sind. Die Wolfsburge­r haben ihrer ertragssch­wachen Hauptmarke VW, die unter anderem vom Skandal um manipulier­te Diesel-Abgaswerte belastet wird, einen Sparkurs verordnet. Dabei werden von Lieferante­n Zugeständn­isse gefordert. „Unsere Zulieferer haben mit großer Erleichter­ung auf die Einigung reagiert“, erklärte der Arbeitgebe­rverband Niedersach­sen-Metall. „Es ist wichtig, dass sich die Partnersch­aft an einem fairen Ausgleich orientiert und keine Seite überforder­t wird.“

„Zwerge könnten die Gullivers der Autobranch­e in Nöte bringen“Ferdinand Dudenhöffe­r Autoexpert­e

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