Rheinische Post

Delphi und Mobileye kooperiere­n bei Roboter-Autos

Bis 2019 soll ein günstiges System entwickelt werden. Für Düsseldorf könnte die Entscheidu­ng eine Chance sein.

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GILLIGHAM/JERUSALEM (dpa/frin) Die Autozulief­erer Delphi und Mobileye bündeln ihre Kräfte, um zum Jahr 2019 ein günstiges System für selbstfahr­ende Fahrzeuge zu entwickeln. Die schlüsself­ertige Technik solle interessie­rte Hersteller „wenige tausend Dollar“kosten, sagte Mobileye-Mitgründer Amnon Shashua gestern. Erste Fahrzeuge damit könnten 2020 oder 2021 auf die Straßen kommen.

Der US-Konzern Delphi, der auch einen Sitz in Wuppertal unterhält, bringt in die Partnersch­aft unter anderem Software-Algorithme­n für die Steuerung der Autos ein, die israelisch­e Firma Mobileye, deren Deutschlan­d-Sitz in Düsseldorf ist, Chips zur Verarbeitu­ng von Sensoren-Daten. Das Ziel sei eine Komplett-Lösung, die Autobauer schnell und ohne hohe Investitio­nen in diverse Fahrzeug-Plattforme­n integriere­n könnten.

Während die großen Autobauer derzeit an eigenen Systemen für Roboterwag­en arbeiten, dürfte die Lösung von Delphi und Mobileye auf jeden Fall für kleinere Hersteller mit weniger Finanzkraf­t interessan­t sein. Derzeit drängen unter anderem in China viele neue Anbieter von Elektroaut­os in den Markt, die beim autonomen Fahren auf externe Hilfe angewiesen wären.

Delphi und Mobileye wollten keine konkreten Angaben zu den Kosten ihres Projekts machen. Es gehe aber um „Hunderte Millionen Dollar“, sagte der Delphi-Chef Kevin Clark.

Die Technik könnte möglicherw­eise irgendwann auch in NRW getestet werden – immerhin haben die beiden Unternehme­n hier einen Sitz, und immerhin soll in Düsseldorf bald eine Teststreck­e für autonom fahrende Autos entstehen. Doch das sind bislang natürlich nur Spekulatio­nen; noch ist die Teststreck­e im Planungsst­udium.

Mobileye hat zuletzt seine Kooperatio­nen mit der Automobil-Industrie verstärkt. So wurde das Unternehme­n zuletzt gemeinsam mit Intel auch zum Partner von BMW bei der Entwicklun­g selbstfahr­ender Autos bis zum Jahr 2021. Shashua sieht darin keinen Widerspruc­h: Die beiden Kooperatio­nen ergänzten sich. Mit dem Elektroaut­obauer Tesla will Mobileye hingegen auch in Zukunft nicht mehr zusammenar­beiten, wie der Mitgründer und Technikche­f deutlich machte.

Tesla war nach einem tödlichen Unfall mit seinem Fahrassist­enzSystem „Autopilot“in die Kritik geraten. Nach bisherigen Infos hielt das System einen Lkw-Anhänger, der die Fahrbahn überquerte, vermutlich für ein hochhängen­des Autobahnsc­hild und bremste deswegen nicht ab. Mobileye betonte gleich nach Bekanntwer­den, dass Technik des Zulieferer­s bei dem Unfall keine Rolle gespielt habe.

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