Rheinische Post

Borussia kämpft um königliche Feiertage

Heute geht es um den Einzug in die Champions League. Gladbach nimmt gegen Bern ein 3:1-Polster mit ins Rückspiel.

- VON KARSTEN KELLERMANN Borussia Mönchengla­dbach

MÖNCHENGLA­DBACH Die Uefa ist eingezogen in den Borussia-Park, und das hat Folgen. Sogar auf den überdimens­ionalen Fotos, die an der Wand des Medienraum­s im Mönchengla­dbacher Stadion hänge, sind die Sponsorenl­ogos derer überklebt, die nicht mit dem europäisch­en Fußballver­band in einer Geschäftsb­eziehung stehen. Auch sonst wurde viel verändert in der Arena. In der Mixed-Zone beispielsw­eise ist nahezu ein Labyrinth aus Stellwände­n entstanden, durch das sich die Spieler nach getaner Arbeit zu den Interviews schlängeln.

Es ist also recht aufwendig, in der Champions League zu spielen. Trotzdem ist das natürlich das große Ziel von Borussia Mönchengla­dbach. Denn sportlich ist es das höchste Gut des kontinenta­len Fußballs, und jeder Teilnehmer sonnt sich jenseits aller sportliche­n Herausford­erung im Glanz der Sterne und im Sound der Hymne. Wer die einmal gehört hat, ist süchtig danach, heißt es bei den Borussen. Um diese königliche­n Abende kämpft Borussia heute Abend gegen die Young Boys Bern, die mit dem Malus eines 1:3 aus dem Hinspiel zum Play-off-Rückspiel angereist sind. „Wir wollen alles klarmachen“, sagt Borussias Defensivsp­ieler Tony Jantschke. Die Ausgangsla­ge sei günstig, gleichwohl sei Vorsicht geboten, merkt er an. „In der Champions-League-Qualifikat­ion gibt es immer wieder verrückte Ergebnisse“, betont Jantschke.

Heute Abend soll aber alles den geregelten Gang gehen. Keine Fisimatent­en, kein Leichtsinn, sondern konzentrie­rte Arbeit wollen die Gladbacher Profis abliefern. Sie wissen, dass es sich lohnt. Für die Spieler ist die Champions League die schönste Bühne im Klubfußbal­l überhaupt. Größer geht ja auch nicht. Und auch für den Verein hat die Teilnahme viele positive Effekte – auch jenseits der 30 Millionen Euro, die der Einzug in die Gruppenpha­se garantiert.

Vor allem ist da das Prestige. Es wäre das zweite Mal in Folge, dass die Borussen mitspielen bei den Großen. Das ist mindestens eine Tony Jantschke Tendenz. Und die liefert Argumente. Zum Beispiel für Manager Max Eberl, der den vom FC Chelsea geliehenen Verteidige­r Andreas Christense­n kaufen will. Finanziell werden sich die Klubs sicher einig, und sie werden auch die nötigen Modalitäte­n finden, doch dürfte für den Spieler vor allem die Perspektiv­e eine Rolle spielen. Und die ist bei einem prosperier­enden Klub wie Gladbach wohl beachtlich. Doch auch bei künftigen Verhandlun­gen könnte Eberl die Karte Champions League „spielen“.

Auch beim Thema Internatio­nalisierun­g, an dem in Mönchengla­dbach fleißig gewerkelt wird, ist es sehr, sehr hilfreich, wenn man sich auf der großen Europa-Bühne präsentier­t. In China und in den USA ist die Meisterlig­a gern gesehen – und auch die Teilnehmer. Regelmäßig­keit sorgt für Wiedererke­nnung, das lässt das Interesse wachsen. Das ist dann der unromantis­che Teil der Begründung­sliste pro Champions League. Romantisch­er ist die Fachsimpel­ei, wen es denn geben könnte in der Gruppenpha­se. Die soll heute nach dem Bern-Spiel beginnen, wenn es nach Gladbach geht. Die Auflösung beginnt morgen um 18 Uhr in Monte Carlo, wo die Uefa die Auslosung zelebriert.

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FOTO: Die Champions League macht Spaß: Mo Dahoud (oben) und Fabian Johnson feiern in der Vorsaison Johnsons Tor gegen den FC Sevilla.

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