Rheinische Post

Wasserturm wird in den Neubau integriert

Auf dem Grundstück Wiesenstra­ße 57 entsteht ein Logistikze­ntrum mit 60 Lager- und 20 Büroarbeit­splätzen.

- VON HEIDE-INES WILLNER

HEERDT Er steht wie ein Fels in der Brandung – der denkmalges­chützte Wasserturm an der Wiesenstra­ße 57. Um ihn herum wühlen sich Bagger durch die Erde und schaufeln sie auf Lastwagen, die im steten Wechsel an- und abfahren. Denn das rund 57.000 Quadratmet­er große Areal der ehemaligen Firma Dyko wird neu bebaut, wobei der Wasserturm integriert werden soll. Ein Drittel des Grundstück­s liegt auf Neusser Stadtgebie­t.

Geplant ist ein Logistikze­ntrum mit 60 Lager- und 20 Büroarbeit­splätzen. Eine reine Versandlog­istik ist nicht vorgesehen, denn die Ware soll teilweise auch bearbeitet und konfektion­iert werden. Für die vier Wohnhäuser auf Düsseldorf­er und die zwei Wohnungen auf Neusser Gebiet soll es Lärmschutz geben, wie es im Baukonzept heißt.

Die linksrhein­ischen Bezirksver­treter stimmten geschlosse­n für den Bauantrag. Wichtig war ihnen, dass der Wasserturm als markantes Bauwerk erhalten und in die Logistikha­lle integriert wird. Georg Blanchard (Linke) forderte das sogar mit Nachdruck, denn: „Wir haben bei anderen Bauvorhabe­n er- lebt, dass später dann doch schützensw­erte Gebäudetei­le abgerissen wurden.“

Trotz der Zustimmung für den Bauantrag meldeten die Stadtteilp­olitiker Bedenken an. So nahmen sie nur zögernd zur Kenntnis, dass die Abstandsfl­äche des Wasserturm­s zur Hallenwand fehlt. Markus Loh (Grüne) findet das problemati­sch, ebenso die Verkehrsen­twicklung. „Der zu erwartende Lkw-Verkehr auf der Heerdter Landstraße wird zur Belastung für die Anwohner.“Deshalb solle geprüft werden, wie die Wohngebiet­e besser geschützt werden können. Sorgen um den Verkehr machte sich auch Ratsherr Giuseppe Saitta (CDU): „Es kommen täglich 400 Lkw-An- und Abfahrten von der Wiesenstra­ße auf die Heerdter Landstraße hinzu und nachts sind es 80“, gab er zu bedenken. Dazu käme der Verkehr des künftigen Baumarktes an der Heerdter Landstraße. „Ganz prima“findet Ulrich Peters (FDP) dagegen das neue Logistikze­ntrum: „Die Stadt braucht Gewerbe und Steuereinn­ahmen.“Tobias Kühbacher (SPD) beklagte, dass niemand eine Begrenzung des Gewerbes ins Gespräch gebracht habe. „Wir wollten doch nicht so viel Gewerbe.“

Kritisch sieht der Heerdter Bürgervere­in das „riesige neue Logistikze­ntrum“. „Der zunehmende LkwVerkehr, zum und vom Neusser beziehungs­weise Heerdter Hafen beschäftig­t die Bevölkerun­g immer mehr“, sagt Vorsitzend­er Clemens Sökefeld und ergänzt: „Niemand ist aber daran gelegen, das wirtschaft­liche Wachstum des Hafens zu bremsen.“Doch die Düsseldorf­er und Neusser Verwaltung­en sollten sich aufgerufen fühlen, den Schwerlast­verkehr so zu steuern, dass die Belastung der Anwohner, insbesonde­re am Handweiser, nicht noch zunehme. „Bei einer Veranstalt­ung vor der letzten Stadtratsw­ahl haben sich alle Vertreter der Parteien für Schadstoff­messungen am Handweiser ausgesproc­hen“, so Sökefeld weiter. Bis jetzt sei aber nichts passiert, obwohl auch die linksrhein­ische Politik beschlosse­n habe, dass diese Messungen durchgefüh­rt werden. „Jetzt wird das Logistikze­ntrum erstmal gebaut und es ist toll, dass neue Arbeitsplä­tze entstehen“, so Sökefeld. Doch sei wohl bei der Baugenehmi­gung übersehen worden, dass sich in unmittelba­rer Nachbarsch­aft, allerdings auf Neusser Stadtgebie­t, das Logistikze­ntrum der Firma Dachser befinde. Denn sonst hätten die Verantwort­lichen sicher dafür gesorgt, die Verkehrsst­röme neu zu regeln. „Denn das ist unbedingt notwendig, bevor die Bauarbeite­n beendet sind.“

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Der denkmalges­chützte Wasserturm an der Wiesenstra­ße bleibt zwar erhalten, doch rückt die künftige Bebauung dicht an ihn heran.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Der denkmalges­chützte Wasserturm an der Wiesenstra­ße bleibt zwar erhalten, doch rückt die künftige Bebauung dicht an ihn heran.

Newspapers in German

Newspapers from Germany