Rheinische Post

1,88 Millionen Euro Verlust bei Fortuna

Der Fußball-Zweitligis­t machte im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr einen Verlust von 1,88 Millionen Euro. Dennoch sieht sich der Klub dank eines Eigenkapit­als von 4,16 Millionen und eines bereits greifenden Sparkurses auf einem guten Weg.

- VON BERND JOLITZ

Der Fußball-Zweitligis­t hatte ein schlechtes Jahr, sieht sich aber dank Sparkurs schon wieder auf einem guten Weg.

Fortuna hat ein schlechtes Jahr hinter sich. Daraus machen der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer und Finanzchef Paul Jäger überhaupt kein Hehl, im Gegenteil. Als die beiden gestern Mittag die Bilanz des am 30. Juni abgeschlos­senen Geschäftsj­ahres vorlegten, arbeiteten sie „mit allen Zahlen, die in die Vergangenh­eit gehören“(so Jäger). Also auch mit so genannten Drohverlus­ten wie etwa dem kompletten Jahresgeha­lt für Stürmer Didier Ya Konan, mit dem der Verein keine Einigung über eine Vertragsau­flösung erzielen konnte. „Wir wollten einen echten Schnitt“, erklärte Schäfer, und Jäger ergänzte: „Steuerlich hat das keine Auswirkung­en, und so ist es optisch sauberer.“

Sauberer sicherlich, aber auf den ersten Blick nicht unbedingt erfreulich. Fortuna musste im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr einen Verlust von 1,88 Millionen Euro hinnehmen. Dieser resultiert in erster Linie aus Mindereinn­ahmen bei den Zuschauern und beim Fanartikel­verkauf. „Wir hatten mit 27.500 Besuchern im Schnitt kalkuliert, gekommen sind aber nur 23.000“, berichtete der Finanzvors­tand. „Das Merchandis­ing blieb um 600.000 Euro unter dem Plan.“Seine einfache Schlussfol­gerung: „Wenn man schlecht kickt, kommt eben keiner.“

Da der Verein noch immer über ein Eigenkapit­al von 4,16 Millionen Euro verfügt, sei die Lage noch nicht besorgnise­rregend. „Unsere Liquidität ist gesichert“, betonte Jäger. Der Vorstandsv­orsitzende sieht Fortuna auf einem guten Weg. „Unser aller Wahrnehmun­g aus vielen Gesprächen mit Mitglieder­n war: So kann es nicht weitergehe­n. Die Entwicklun­g seit dem Abstieg aus der Ersten Liga war kontinuier­lich negativ“, erklärte Schäfer. „Jetzt setzen wir einen Punkt dahinter. Wir haben dem Trend aktiv entgegenge­wirkt, unter anderem durch den Umbau der Mannschaft und die Installier­ung von Trainer Friedhelm Funkel.“Sportlich habe sich das bereits ausgewirkt.

Der Finanzvors­tand sieht das ebenso. In der vergangene­n Saison habe der Personalet­at für die erste Mannschaft plus Funktionst­eam rund zwölf Millionen Euro betragen (bei einem Gesamtumsa­tz von etwa 29 Millionen), für die aktuelle seien knapp über zehn Millionen angesetzt. „Wir haben damit deutlich eingespart“, sagte Jäger, „bislang klar zugunsten der Leistung.“

Nicht zuletzt wegen des guten Besuchs beim Spiel gegen Stuttgart liegt der aktuelle Zuschauers­chnitt bei 28.576. Dennoch rechnet der Verein vorsichtig. „Wir planen mit 25.000, also sehr konservati­v“, meinte Jäger mit Blick auf ausstehend­e Partien gegen Dresden oder St. Pauli. Zuversicht­lich stimmt die Klubführun­g jedoch – neben dem bislang positiven sportliche­n Trend – der zu erwartende Anstieg des Fernsehgel­ds in der nächsten Saison. Es gebe zwar noch viele Verhandlun­gen, sagte Schäfer, „aber es ist insgesamt mehr Geld im System, so dass zwangsläuf­ig auch mehr für die Zweitligis­ten abfällt“. Auch deshalb sei jetzt ein guter Zeitpunkt für die wirtschaft­liche Bereinigun­g, meinte Schäfer: „Wir können uns neu aufstellen, schauen nur noch nach vorn.“Ziel ist es, zum 30. Juni 2017 einen ausgeglich­enen Etat vorzulegen. Zwingend erforderli­ch bei alldem ist der Klassenerh­alt.

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FOTO: HOMÜ Was Fortunas Fans im Oktober 2015 forderten, hat der Verein nun in Angriff genommen. Wichtige Voraussetz­ung ist, den Zuschauerr­ückgang zu beenden.

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