Rheinische Post

Seehofer will „größte Steuersenk­ung aller Zeiten“

Der bayerische Ministerpr­äsident stellt in seiner Regierungs­erklärung zudem eine Einigung mit der CDU in Aussicht.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die Zeichen zwischen CDU und CSU stehen auf Verständig­ung – zumindest rhetorisch gehen Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer und Kanzlerin Angela Merkel wieder aufeinande­r zu. Nachdem Merkel Anfang vergangene­r Woche ihre Rhetorik geändert hatte, stellte Seehofer in seiner Regierungs­erklärung gestern im bayerische­n Landtag in Aussicht, dass er sich „in den nächsten Wochen“mit Merkel einigen wolle. „Wir haben bittere und schwierige Monate hinter uns“, sag- te Seehofer. Nun seien die Unionspart­eien auf einem guten Weg zurück zur Normalisie­rung.

Allerdings bleiben in der zentralen Frage nach einer Obergrenze für Flüchtling­e die Differenze­n bestehen. Aus Sicht Seehofers können dies nur die Parteichef­s beilegen. „Zentrale Punkte werden nur zwischen der Bundeskanz­lerin und mir zu lösen sein – und das haben wir vor“, betonte der CSU-Chef.

Nicht überrasche­nd war, dass er in seiner Regierungs­erklärung auch die Forderung nach einer Obergrenze wiederholt­e. Dazu führte er aus: „Deutschlan­d braucht ein Gesetz, mit dem die Zuwanderun­g gesteuert wird, und eine Obergrenze.“

Es ist schwer vorstellba­r, dass sich Merkel auf eine gesetzlich­e Obergrenze für Flüchtling­e einlässt. Zuletzt stand im Raum, dass sich die Unionspart­eien möglicherw­eise auf einen „Orientieru­ngswert“einigen könnten, den man als politische­s Ziel setzen könnte. Eine gesetzlich­e Regelung wäre ein schärferes Schwert.

Die Einigung über die Flüchtling­spolitik ist der wichtigste Meilenstei­n für die Unionsschw­estern auf dem Weg zu einem gemeinsame­n Wahlkampf und einer erneuten Kanzlerkan­didatur Merkels.

Es gibt aber noch weiteres zentrales Thema: die Bund-Länder-Finanzen. Die Bayern bestehen darauf, künftig eine Milliarde Euro weniger in den Ausgleich zwischen armen und reichen Bundesländ­ern zahlen zu müssen. Die Länder haben sich auch schon auf ein Konzept für die Reform der Bund-Länder-Finanzen geeinigt, das den Bund jährlich 9,7 Milliarden Euro kosten würde. Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) ist mit der von den Ländern gewünschte­n Umstellung nicht zufrieden und will höchstens 8,5 Milliarden pro Jahr zahlen. Die Wahrschein­lichkeit ist hoch, dass Merkel den Ländern einen Kompromiss auf Kosten Schäubles zusagt.

Seehofer setzte in seiner Regierungs­erklärung zudem zwei weitere Wahlkampft­hemen für die CSU: Er fordert mit der Einführung eines Baukinderg­elds und der Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s die „größte Steuersenk­ung aller Zeiten“. Zudem will er weitere milliarden­teure Verbesseru­ngen bei der Mütterrent­e.

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FOTO: DPA Horst Seehofer deutet eine Versöhnung mit Angela Merkel an.

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