Kittel fügt sich in die Nebenrolle
Die deutschen Radsportler gehen mit Kapitän Greipel Mitte Oktober in die Straßen-Weltmeisterschaft in Katar. Die Deutschen kämpfen um den ersten Titel seit 1966.
MÜNCHEN (sid) Marcel Kittel hat sich schnell mit der Entscheidung arrangiert. „Wir können uns jetzt noch zwei Wochen lang alle querstellen, aber das hilft niemandem“, sagte der Thüringer zur Nominierung des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) für die Straßenrad-Weltmeisterschaft in Katar. Nach einer wochen- sich. „Die WM wird auch eine gewisse Belastung, und die beiden sind professionell genug“, sagte er lapidar. Dennoch räumte zumindest Kittel ein, den Kopf zuletzt „nicht ganz frei“gehabt zu haben. Die Magenreizung, die ihn in der Vorwoche plagte, sei gleichwohl ausgestanden, sagte er.
In der Rolle des großen Favoriten sieht sich das deutsche Team allerdings nicht mehr, nachdem die Maximalstarterzahl von neun nicht erreicht wurde. „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, haben wir gute Chancen“, findet Greipel zumindest. Kittel sagte: „Das Ziel sollte für die Mannschaft schon sein, zu gewinnen, darüber muss nicht disku- tieren. An dem Willen ändert das erstmal nichts.“
Kittel zieht das Positive aus der Entscheidung, für die er sich eigentlich nach seinen Leistungen bei der Tour de France bis zuletzt im Vorteil gewähnt hatte. „Ich bin auch einfach froh, dass ich in Katar dabei sein darf. Die Nationalfarben zu tragen, ist eine ganze Ecke her“, sagte der 28-Jährige, dessen letzter WMEinsatz fünf Jahre zurückliegt. Er hält die gefundene Lösung für „nichts, was megaüberraschend kommt“, betonte allerdings auch: „Ich verstehe die Nominierung so, dass wir verschiedene Optionen haben und warten müssen, was im Rennen passiert.“
Über die Frage, ob nun Kittel womöglich Greipel den Sprint anfahren werde oder umgekehrt, sei nicht diskutiert worden, beteuern alle Beteiligten. „Die praktische Umsetzung besprechen wir vor Ort“, sagte Sprenger, während auch Kittel nicht „im Detail“darauf eingehen wollte. „Schwer vorherzusagen, was im Rennen passiert“, erklärte er, „das ist ein Punkt, wo das Team die Stärke ausspielen kann, dass wir mehrere Leute haben. Das andere sollte in den Hintergrund rücken.“