Rheinische Post

Rheinisch-rustikal statt edel

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Kennen Sie das? Sie stehen vor einem Alltagspro­dukt, das sie glauben, gut zu kennen. Und doch reicht ein neuer Name, um das Kino im Kopf in Gang zu setzen. So geschehen in der Metzgerei unseres Vertrauens im Stadtzentr­um. An der Aufschnitt­theke fällt der Blick auf eine appetitlic­h aussehende Wurst: „Deutsche Edel-Salami“steht auf dem Schild. Was an der Wurst könnte wohl edel sein? Und was deutsch? Zunächst denkt man bei Salami ja an Italien oder an Ungarn. An mit Fenchel oder Trüffeln verfeinert­e Produkte, die einen glatt vergessen lassen, dass man leider nicht in der Toskana lebt. Probieren wäre gut, aber ohne den vier Jahre alten Nachwuchs im Schlepptau gibt’s leider keine Scheibe auf die Hand. Dann erreicht das Auge die „Ahle Blutwurst“. Zumindest „Ahle“(= alte) klingt nach Düsseldorf. Geschenkt, dass es Blootwoosc­h heißen müsste. Wir spüren Heimatgefü­hle und entscheide­n uns ganz unedel fürs Rheinisch-Rustikale. jj

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