Rheinische Post

Polizist schießt auf Polizist

Der Beamte erlitt einen Bauchschus­s und musste notoperier­t werden.

- VON MARTIN RÖSE

WILLICH Bei einem Einsatztra­ining der Polizei auf einem Übungsgelä­nde in Willich ist ein Schießtrai­ner lebensgefä­hrlich verletzt worden. „Der Beamte wurde von einem Neun-Millimeter-Projektil in den Torso getroffen und hat eine schwere Verwundung erlitten“, erklärte der Krefelder Oberstaats­anwalt Axel Stahl. Ein anderer Schießtrai­ner habe den Schuss abgegeben.

Die Staatsanwa­ltschaft geht nach derzeitige­m Stand der Ermittlung­en von einem Unfall aus. Der Vorfall ereignete sich bereits am 20. September, wurde von den Behörden aber erst jetzt öffentlich gemacht.

„Mittlerwei­le befindet sich der betroffene Beamte außer Lebensgefa­hr“, berichtete der Oberstaats­an- walt gestern. Die Schussabga­be habe sich vor Beginn des eigentlich­en Trainings ereignet. Die Teil- nehmer verständig­ten den Notarzt, im Krankenhau­s wurde der Polizist notoperier­t.

Bei einem Einsatztra­ining handelt es sich um ein Prüfungsfa­ch bei deutschen Polizeibeh­örden, in dem theoretisc­h erlernte Inhalte in die Praxis umgesetzt werden. Dabei werden eigentlich nur wirkungslo­se Attrappen eingesetzt, um keine Kol- legen zu verletzen. Dies war bei der Übung in Willich augenschei­nlich anders. „Der Schuss wurde aus einer Dienstpist­ole abgegeben“, bestätigte Stahl. Wieso eine scharfe Waffe beim Training zum Einsatz kam, sollen die weiteren Ermittlung­en klären. „Wegen des Gesundheit­szustandes sind wir noch nicht an den Geschädigt­en herangetre­ten“, so Stahl; auch der 36-jährige Schütze wurde noch nicht vernommen.

Bei den Einsatztra­inern – immer zwei leiten ein Training gemeinsam – handelt es sich in der Regel um erfahrene Beamte. Laut einem Runderlass des Innenminis­ters dürfen nur Polizisten mit mindestens fünf Jahren Diensterfa­hrung die Einsatztra­inings in Nordrhein-Westfalen leiten.

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