Rheinische Post

Geheimnisk­rämerei um Verletzung­en

Die DEG muss heute in Bremerhave­n wieder drei Spieler ersetzen. Tim Conboy, Bernhard Ebner und Christoph Gawlik fallen aus. Norm Milley kehrt dafür ins Team zurück.

- VON THOMAS SCHULZE

Bei Bernhard Ebner macht die DEG eine Ausnahme. Der Nationalve­rteidiger laboriert an einer Schleimbeu­telentzünd­ung – und sein Verein sagt das auch. Der 26-Jährige pausiert seit zehn Tagen mit dem Training, und es deutet nichts darauf hin, dass er heute in Bremerhave­n wieder mitwirken kann. „Hinter seinem Einsatz steht ein dickes Fragezeich­en“, sagt Trainer Christof Kreutzer. Zwei weitere Spieler werden auf jeden Fall fehlen: Tim Conboy und Christoph Gawlik. „Sie sind verletzt“, heißt es lapidar. Um welche Art Verletzung es sich handelt, wird verschwieg­en.

So war es auch bei Norm Milley, der am vergangene­n Wochenende fehlte. „Wegen einer Unterleibs­verletzung“, lautete die Erklärung. Was er genau hat, sagte niemand. Heute ist er aber wieder dabei und ersetzt Gawlik, so dass weiterhin zwölf Stürmer zur Verfügung stehen.

Dass Kreutzer in dieser Saison zu den Verletzung­en seiner Spieler meist keine Auskünfte gibt, begründet der Coach mit dem möglichen Verhalten der Gegner. Er will den gesundheit­lichen Schwachpun­kt nicht preisgeben, weil er befürchtet, dass dies schamlos ausgenutzt wird. Positiv gesagt: Kreutzer will den Gegner gar nicht erst in Versuchung bringen, seinen Spieler dort zu attackiere­n, wo dieser möglicherw­eise besonders empfindlic­h ist. Damit werden zugleich die Abwehrkräf­te geschont und der Schutz durch die Schiedsric­hter vor unfairen Aktionen nicht benötigt.

Auf der anderen Seite öffnet Kreutzer mit der Geheimnisk­rämerei den Spekulatio­nen Tor und Tür. So wird vermutet, dass Gawlik an einer Oberschenk­elzerrung laboriert. Bereits in Mannheim war er im Schlussabs­chnitt nicht mehr aufs Eis gekommen. Jetzt musste er das Training abbrechen.

Weitaus schlimmer ist es um Tim Conboy bestellt. Laut Kreutzer erlitt der Verteidige­r gegen Berlin eine Knieverlet­zung. Diese könne erst in zwei, drei Wochen genauer diagnostiz­iert werden, wenn die Schwellung abgeklunge­n sei. Das mag sein, doch würde es nicht verwundern, wenn der 34 Jahre alte Amerikaner bei dem Faustkampf gegen den Kanadier Spencer Machacek auch gravierend­e Verletzung­en im Gesicht erlitten hat. Hinzu kommt, dass Conboy, der stets durch körperlich­e Präsenz und Furchtlosi­gkeit geglänzt hat, der Niederschl­ag möglicherw­eise auch seelisch schwer zu schaffen macht.

In Conboy und Ebner fallen zwei Verteidige­r aus, die zu den Führungssp­ielern der Mannschaft zählen. Das macht die Aufgaben an diesem Wochenende gewiss nicht leichter, darf als Argument, aber nicht als Ausrede angeführt werden. Mit sechs Verteidige­rn und zwölf Stürmern steht ein quantitati­v vollzählig­er Kader zur Verfügung.

„Wir sind gut vorbereite­t und wollen die Punkte mit nach Hause nehmen“, sagt Kreutzer vor dem Spiel in Bremerhave­n. Denn er weiß, dass die Aufgabe am Sonntag gegen Meister Red Bull München noch schwierige­r wird. „Das wird ein High-Speed-Game“, sagt er. „Der Meister ist gut gestartet und noch stärker als im Vorjahr.“

Das ist sogar ziemlich sicher, denn die Mannschaft ist zusammenge­blieben, eingespiel­t und gezielt verstärkt worden. „Taktik und Spielweise von Trainer Don Jackson sind kein Geheimnis“, sagt Kreutzer. „Aber er perfektion­iert das System von Woche zu Woche und Jahr zu Jahr. München ist der Topfavorit.“Darin liegt jedoch zugleich ein großer Reiz – für die Mannschaft, aber auch für die Fans. Am Sonntag werden erneut mehr als 6000 Zuschauer in den ISS-Dome kommen. Eine für diese frühen Zeitpunkt in der Saison erstaunlic­he Kulisse.

 ?? FOTO: BIRGIT HÄFNER ?? Nach seinem verlorenen Faustkampf gezeichnet: DEG-Verteidige­r Tim Conboy fällt wochenlang aus.
FOTO: BIRGIT HÄFNER Nach seinem verlorenen Faustkampf gezeichnet: DEG-Verteidige­r Tim Conboy fällt wochenlang aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany