Rheinische Post

Deutschlan­d möchte Thomas-Mann-Villa kaufen

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BERLIN (dpa) Deutschlan­d will nun doch die vom Abriss bedrohte Thomas-Mann-Villa in Kalifornie­n kaufen. Das kündigte Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Bundestag an. Das geschichts­trächtige Haus steht für umgerechne­t gut 13 Millionen Euro zum Verkauf und soll künftig voraussich­tlich als Residenz für begabte Nachwuchsk­ünstler genutzt werden.

„Ich danke allen, die mitgeholfe­n haben, dass wir hoffentlic­h die drohende private Veräußerun­g verhindern konnten“, sagte Steinmeier. Der CSU-Abgeordnet­e Bernd Fabritius, Vorsitzend­er im zuständige­n Unteraussc­huss für Auswärtige Kultur- und Bildungspo­litik, sagte, Deutschlan­d sei nach dem amerikanis­chen Bieterverf­ahren inzwischen „first in line“. „Das heißt, wir stehen unter den Kaufintere­ssenten an erster Stelle, jetzt werden die Details ausgehande­lt“, erklärte er.

Die Familie Mann hatte nach der Emigration aus Nazi-Deutschlan­d von 1942 an zehn Jahr in dem Haus in Pacific Palisades am Westrand von Los Angeles gelebt. Thomas Mann schrieb hier Werke wie „Joseph, der Ernährer“, „Doktor Faustus“und „Der Erwählte“.

Einem Vorschlag des Außenminis­teriums zufolge soll das Haus künftig zusammen mit der nur wenige Kilometer entfernten Villa Aurora betrieben werden. Der einstige Wohnort des Schriftste­llers Lion Feuchtwang­er ist seit 1995 eine Stätte der Begegnung und des deutschame­rikanische­n Kulturaust­auschs.

Steinmeier kündigte auch an, das leerstehen­de Goethe-Haus in New York wiederzube­leben. „Jeder, der im Augenblick in die USA schaut, weiß, dass es dringend notwendig ist, unsere Präsenz zu erhöhen.“

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