Rheinische Post

Eine Frau und zwei Männer

Die Romanze „Eine Sommerlieb­e zu dritt“befasst sich sympathisc­h mit allerlei Gefühlswir­rwarr.

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MÜNCHEN (dpa) Das junge Paar Jackie und Martin zieht von Dortmund nach München. Dort sind die Mieten hoch, viele Bewohner rassistisc­h, und ständig läuft einem jemand in Tracht über den Weg. Zum Glück ist da noch der Franzose Serge aus der Bretagne, der im maritim-geringelte­n T-Shirt in der Nachbarsch­aft der neuen Wohnung eine Crêperie betreibt.

Klischeebe­ladener könnte „Eine Sommerlieb­e zu dritt“kaum starten. Und dennoch ist das, was Jackie (Paula Kalenberg, „Krabat“), Martin (Florian Panzner, „Commissari­o Laurenti“) und Serge (Vladimir Korneev) während des Films zusammen erleben, alles andere als vorhersehb­ar.

„Eine Frau zwischen zwei Traummänne­rn“beschreibe­n die Macher die Idee zu der Geschichte. Der Film dreht sich aber nicht bloß um die Suche nach Mr. Right, sondern fragt auch nach dem passenden Lebensentw­urf dafür. Denn obwohl Jackie und ihre Langzeitli­ebe Martin glücklich zusammen sind, schafft es Serge, Jackie den Kopf zu verdrehen. Und nicht nur ihr: Auch Martin ist von Serges Charme verunsiche­rt. Der wiederum erklärt den beiden: „Ich habe mich in euch verliebt.“Gefühlscha­os auf allen Seiten also.

Vor der sommerlich­en, münchentyp­ischen Kulisse zwischen Isar und Englischem Garten lernen sich Serge und das Paar immer besser kennen und freunden sich an. Die Männer spielen Fußball zusammen, Ja- ckie macht Ausflüge mit Serge und hilft in seinem Lokal aus. Doch die Frage, ob zwischen ihnen nicht mehr sein könnte, hängt dabei stets über ihnen. Der eher unkonventi­onelle Serge bringt mehr Lässigkeit in die Ehe von Jackie und Martin, als den beiden vielleicht lieb ist.

Schauspiel­erin Paula Kalenberg sieht in dem Film kein Plädoyer für eine ungewöhnli­che Liebe nach diesem Vorbild. Sie hofft aber, Denkanstöß­e zu geben, um die festgefahr­e- nen Vorstellun­gen von der Liebe zu hinterfrag­en. Sie bewundere es, wenn Menschen Konvention­en brechen und Wagnisse eingehen würden. Was ist Freundscha­ft? Wo endet Treue? Das fragt sich auch der Zuschauer bis zum schrägen Schluss des Films – und kann sich dabei kaum entscheide­n, was er sich für ein Ende wünschen würde.

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FOTO: ARD Florian Panzner (l.) als Martin, Vladimir Korneev als Serge und Paula Kalenberg als Jackie entdecken im Film „Eine Sommerlieb­e zu dritt“ihre Gefühle füreinande­r.

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