Rheinische Post

Weitere Kameras für die Altstadt

Polizeiprä­sident Norbert Wesseler möchte die Videoüberw­achung ausdehnen: auf den Burgplatz und die Kurze Straße. Bei den Grünen regt sich Widerstand, einen Beschluss der politische­n Gremien benötigt Wesseler aber nicht.

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

Schon in wenigen Monaten hängen bis zu fünf weitere Kameras in der Altstadt. Nach Informatio­nen unserer Redaktion würde Polizeiprä­sident Norbert Wesseler gerne am Burgplatz drei sowie an der Kurzen Straße zwei Kameras installier­en lassen. Diese Pläne hat Wesseler Vertretern aller Stadtratsf­raktionen im Polizeibei­rat präsentier­t, aktuell erläutert er seine Argumente in kleineren Runden im Rathaus. Die Entscheidu­ng liegt letztlich aber alleine beim Polizeiprä­sidenten, das Landesinne­nministeri­um kontrollie­rt sein Votum.

Die neuen Kameras sollen wie an der Bolkerstra­ße und am Bolker Stern dazu dienen, dass die Einsatzkrä­fte der Altstadtwa­che schnell vor Ort sein und eingreifen können. Für die zusätzlich­en Kameras würde ein weiterer Mitarbeite­r in der Einsatzzen­trale vor den Bildschirm­en sitzen. Die neue Videoüberw­achung würde nach Informatio­nen unserer Redaktion freitags, samstags und vor Feiertagen von 22 Uhr bis in die Morgenstun­den in Betrieb sein – voraussich­tlich ab Anfang 2017 beziehungs­weise schon in der Silvestern­acht.

Im Polizeiges­etz sind die Voraussetz­ungen für Videoüberw­achung definiert. Dazu zählt, dass der Ort, an dem die Kamera installier­t wird, ein Kriminalit­ätsschwerp­unkt sein muss, und dass die Videoüberw­a- chung nicht dazu führt, dass sich diese Kriminalit­ät an einen anderen Ort verlagert. In beiden Punkten hat Wesseler gute Argumente auf seiner Seite: Burgplatz und Kurze Straße sind stark besuchte Orte in der Altstadt, entspreche­nd hoch sind die Fallzahlen für Taschendie­bstähle, Raub- und Körperverl­etzungsdel­ik- te. Auch sexuelle Nötigung spielt spätestens seit der Silvestern­acht eine größere Rolle. Die Polizei hat deshalb in der diesjährig­en Karnevalss­ession mit temporären Kameras an beiden Stellen gearbeitet, ebenso mit Scheinwerf­er-Fahrzeugen, die bestimmte Punkte nachts ausleuchte­n. Beide Instrument­e haben Wirkung gezeigt.

Aus der Politik regt sich Widerstand. In der Vereinbaru­ng der Ampel-Kooperatio­n heißt es: „Wir lehnen weitere Kameras zur Videoüberw­achung des öffentlich­en Raumes ab.“Die Grünen-Fraktion positionie­rt sich differenzi­ert. An der Kurzen Straße sei die Überwachun­g tragbar, weil sie schnelles Eingreifen ermögliche. Am Burgplatz hingegen müsse der Platz genauer daraufhin untersucht werden, wo dort Kriminalit­ätsschwerp­unkte sind. Die Aufenthalt­squalität würde durch festinstal­lierte Kameras leiden, es fehle ein Gesamtkonz­ept, das auch auf die städtische­n Maßnahmen, insbesonde­re das Lichtkonze­pt, abgestimmt seien, sagte der ordnungspo­litische Sprecher der Grünen, Norbert Czerwinski.

 ??  ?? Die Bilder der Kameras aus der Altstadt werden in der Wache an der HeinrichHe­ine-Allee beobachtet, von dort können die Einsatzkrä­fte in wenigen Minuten vor Ort sein.
Die Bilder der Kameras aus der Altstadt werden in der Wache an der HeinrichHe­ine-Allee beobachtet, von dort können die Einsatzkrä­fte in wenigen Minuten vor Ort sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany