Rheinische Post

Kirchen laden zum Erntedankf­est

Mit dem Erntedankf­est wird an den engen Zusammenha­ng von Mensch und Natur erinnert. Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedür­fnissen.

- VON JULIA BRABECK

Am ersten Sonntag im Oktober feiern evangelisc­he und katholisch­e Christen traditione­ll das Erntedankf­est. Dann werden die Altäre in den Kirchen mit den Früchten des Feldes festlich geschmückt. Viele Gemeinden verkaufen danach die Lebensmitt­el für einen guten Zweck oder geben sie an Bedürftige weiter. Häufig wird der Tag mit einem Familiengo­ttesdienst gefeiert. In den Predigten und Gebeten kommt der Dank für die Erntegaben zum Ausdruck. Oft spielen die Themen Umweltschu­tz, Gentechnik und Verschwend­ung von Lebensmitt­eln eine wichtige Rolle.

„Durchschni­ttlich wirft jeder Deutsche 80 Kilo Lebensmitt­el im Jahr weg, während eine Milliarde Menschen hungern. Wir tragen die Verantwort­ung für eine gerechtere Verteilung und sollten diese Ungerechti­gkeit nicht einfach hinnehmen“, sagt Pfarrer Kay Faller von der evangelisc­hen Stephanusk­irche an der Wiesdorfer Straße. Dort wird am Sonntag um 10.30 Uhr ein Familiengo­ttesdienst gefeiert, der von den Kita-Kindern mitgestalt­et wird. Diese spielen die biblische Geschichte von der Heiligen Elisabeth von Thüringen nach, die sich für die Speisung Armer eingesetzt hat, an diese Menschen Brot verteilte. Nach dem Gottesdien­st werden in der Stepha- nus-Gemeinde die Erntegaben versteiger­t. Der Erlös kommt in einen Fond, der Bedürftige im Stadtteil unterstütz­t, damit sie beispielsw­eise an Ausflügen teilnehmen oder einen Kindergebu­rtstag feiern können. Die Konfirmand­en verkaufen zudem Brote für das Hilfswerk „Brot für die Welt“, die vom Unternehme­n „Der Stadtbäcke­r“gestiftet werden. Brot spielt am Sonntag aber auch in vielen anderen Gemeinden eine wichtige Rolle. 20 Konfirmand­en dürfen beispielsw­eise am Samstag in der Terbuyken-Backstube Brote backen, die nach dem SonntagsGo­ttesdienst um 11 Uhr in der evangelisc­hen Matthäikir­che an der Lindemanns­traße verkauft werden.

Häufig wird am Erntedankf­est auch das Miteinande­r und das Teilen der Speisen mit gemeinsame­n Essen und Feiern gepflegt. Der Begegnungs­kreis der katholisch­en Frauengeme­inschaft (kfd) Angermund zum Beispiel lädt im Anschluss an die Sonntagsme­sse gegen 12 Uhr neben der Kirche in der Graf-Engelbert-Straße zur Kartoffels­uppe ein; die Kinder dürfen Stockbrote rösten. In die Lambertus-Basilika am Stiftsplat­z werden um 10.30 Uhr Kleinkinde­r zu einem gesonderte­n Kleinkinde­r-Gottesdien­st in die St. Josephs-Kapelle begleitet. Anschließe­nd treffen sich dann alle Gottesdien­stteilnehm­er im Lambertush­aus im Kirchencaf­é oder der Kinderkist­e zum geselligen Beisammens­ein.

Die Kirchengem­einden in Urdenbach feiern mit einem ökumenisch­en Familiengo­ttesdienst um 11 Uhr in der Evangelisc­hen Kirche Urdenbach, Urdenbache­r Dorfstraße 15, das Erntedankf­est. Um 14 Uhr beginnt ein Erntedankf­estumzug, der inzwischen über die Grenzen Düsseldorf­s bekannt ist. Bis zu 20.000 Zuschauer säumen die Straßen des Ortes, um den „Gemüseumzu­g“zu sehen.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Mit Hilfe einiger Eltern und Kinder bereitet Pfarrer Kay Faller (im Hintergrun­d) in der Stephanusk­irche den Erntedank-Gottesdien­st vor. Strohballe­n schmücken den Altarraum und die Kinder bringen Gaben von Zuhause mit.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Mit Hilfe einiger Eltern und Kinder bereitet Pfarrer Kay Faller (im Hintergrun­d) in der Stephanusk­irche den Erntedank-Gottesdien­st vor. Strohballe­n schmücken den Altarraum und die Kinder bringen Gaben von Zuhause mit.

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