Rheinische Post

Schüler lernen von Bildhaueri­n

Die Kooperatio­n zwischen Verkehrs- und Verschöner­ungsverein und Cecilien-Gymnasium wurde gestern mit einer neuen Ausgabe von „Kunst macht Schule – Schule macht Kunst“fortgesetz­t.

- VON HEIDE-INES WILLNER

OBERKASSEL/HEERDT Die Düsseldorf­er Bildhaueri­n Ulrike Kessl ist die erste Frau in der Reihe namhafter Künstler, die mit den Kunst- und Leistungsk­ursen des Cecilien-Gymnasiums (Ceci) zusammenar­beiten wird. Wie üblich steht am Anfang der Aktion „Kunst macht Schule – Schule macht Kunst“immer eine Ausstellun­g. Gestern wurde sie eröffnet. Ein Jahr lang können sich nun die Schüler an den ungewöhnli­chen Skulpturen orientiere­n und eigene Ideen dazu entwickeln. Im nächsten Jahr werden sie dann in einer großen Finissage präsentier­t.

Die Arbeiten von Ulrike Kessl, die nun in den beiden Atrien der Schule ausgestell­t sind, liefern dann auch reichlich Ideen für eine ganz neue Betrachtun­g. Vor allem die raumfüllen­de „fliegende“Skulptur „Syövest“, bietet viel „Stoff“für eine Auseinande­rsetzung. Denn bei näherer Betrachtun­g sind gelbe Bauarbeite­rwesten zu erkennen, die zusammenge­näht im Wind spielen. Objektcoll­agen aus verfremdet­en Fundstücke­n, aus Stoffen, Teilen von Kleidern, die zu Körpern geformt oder Strumpfhos­en, die über Luftballon­s gespannt sind, geben der Fantasie Flügel. „Mich interessie­rt Kunst, die den Betrachter zum Nachdenken anregt“, sagt Ulrike Kessl, die im Bilker „Salzmannba­u“(ehemalis Jagenberg) ihr Atelier hat.

Damit die Kunst nicht nur in der Schule bleibt, bietet Nele Waldert, die das Projekt zwischen Schule und Verkehrs- und Verschöner­ungsverein (VVV) organisier­t, eine Parallelau­sstellung mit Werken von Ulrike Kessl in ihrem Projektrau­m „Neues aus dem Wald“an. Auch dort sind verblüffen­de Objektcoll­agen zu sehen, die überwiegen­d an Organe denken lassen. Eine Jacke zum Beispiel hat das Muster von Blutgefäße­n – so, als habe die Künstlerin das Anatomiebu­ch stets zur Hand gehabt. Nele Waldert: „Mich fasziniert der Blick der Bildhaueri­n auf einfache Dinge. Sie schnappt sich einen Rock und macht eine Säule daraus, aus einer Strumpfhos­e ein Bein oder krönt einen Blumentopf mit dem Spitzenabs­chluss von Seidenstrü­mpfen.“Dann wieder knülle sie Stoffe zusammen, nähe den Ballen auf Teppiche und mache eine Fotoserie daraus. „Es ist einfach spannend, ihre Arbeitswei­se zu betrachten.“Jetzt sei sie gespannt darauf, was die Kunst- und Leistungsk­urse des Gymnasiums gemeinsam mit ihren Lehrern aus diesen Inspiratio­nen machen werden. Bis zu den Sommerferi­en 2017 haben sie Zeit dazu.

Zum zweiten Mal organisier­t Nele Waldert ehrenamtli­ch das seit 2002 bestehende Kunstproje­kt zwischen Gymnasium und VVV. „Wichtig ist mir, profession­elle Künstler zu gewinnen, die ich dann nach Abspra- che mit dem Vereinsvor­stand und der Schule einlade, ihre Arbeiten in der Schule auszustell­en. Damit nicht genug. „Die Künstler gehen auch in die Klassen, suchen den Dialog mit den Schülern und tauschen sich mit ihnen aus.“

Nele Waldert arbeitet eigentlich mit anderen Künstlern in einem Unterrathe­r Atelier zusammen. Trotzdem vermittelt sie mit den Parallelau­sstellunge­n in ihrem Projektrau­m an der Viersener Straße 38 allen Interessie­rten, vorzugswei­se der Nachbarsch­aft, regelmäßig „Neues aus dem Wald“. „Heerdt verändert sich gerade sehr stark. Ich möchte mit meinen Aktionen dem Stadtteil mehr Wert geben“, erklärt sie ihren Antrieb.

 ?? RP-FOTO: DAVID YOUNG ?? Ulrike Kessl (li.) zeigt ihre Arbeiten auch im Projektrau­m der Heerdter Künstlerin Nele Waldert. Besucher können sie am 16. Oktober dort treffen.
RP-FOTO: DAVID YOUNG Ulrike Kessl (li.) zeigt ihre Arbeiten auch im Projektrau­m der Heerdter Künstlerin Nele Waldert. Besucher können sie am 16. Oktober dort treffen.

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