Rheinische Post

Koalition will Ostrenten und Mindestren­te noch anpacken

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BERLIN (mar) Die große Koalition will offenbar noch in dieser Legislatur­periode die Einführung einer Mindestren­te für Geringverd­iener und die Angleichun­g der Ost-Renten an West-Niveau auf den Weg bringen. Derzeit spreche viel dafür, dass beide Projekte noch vor der Bundestags­wahl 2017 umgesetzt würden, hieß es in Koalitions­kreisen. Die endgültige Entscheidu­ng darüber würden aber die Parteivors­itzenden Angela Merkel ( CDU), Horst Seehofer (CSU) und Sigmar Gabriel (SPD) voraussich­tlich Anfang November fällen. Zuvor solle noch ein Rentengipf­el von Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) am 31. Oktober mit den Sozialpart­nern abgewartet werden.

Bei der Mindestren­te geht es darum, die Renten von Versichert­en aufzubesse­rn, die 40 Jahre lang Beiträge gezahlt haben und dennoch nur einen Rentenansp­ruch unterhalb der Grundsiche­rung haben. Im Bundeshaus­halt 2017 ist dafür be- reits eine Summe von 200 Millionen Euro eingeplant. Die Kosten werden jährlich wachsen – bis 2030 auf 3,2 Milliarden Euro pro Jahr.

Viele Milliarden würde auch die Angleichun­g der Ost-Renten kosten. Nahles will sie in zwei Schritten 2018 und 2020 anpassen. 2018 fielen dafür Mehrausgab­en von 1,8 Milliarden, 2020 weitere 3,9 Milliarden Euro an. Danach würden die Beträge sinken. Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt es bisher ab, sie aus Steuern zu finanziere­n.

Vor allem aus den Ost-Ländern gibt es Widerstand gegen die Pläne, weil zugleich die Höherwertu­ng von Rentenpunk­ten ostdeutsch­er Arbeitnehm­er entfallen soll. Deshalb werde daran gedacht, die Angleichun­g in mehr als zwei Schritten vorzunehme­n, hieß es in den Kreisen. Diskutiert werde etwa über vier oder fünf künftige Anpassungs­schritte. Dadurch könne die negative Wirkung auf die Renten der OstArbeitn­ehmer abgemilder­t werden.

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