Rheinische Post

EZB hält an Anleihekäu­fen und Nullzins fest

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FRANKFURT (rtr) Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) hat Spekulatio­nen über ein bevorstehe­ndes Abschmelze­n ihrer billionens­chweren Anleihenkä­ufe eine Absage erteilt. Mit seinen Äußerungen nach der Zinssitzun­g in Frankfurt ließ EZBChef Mario Draghi die Tür für eine Verlängeru­ng der in Deutschlan­d umstritten­en Käufe zugleich weit offen. Ein abruptes Ende des auf 1,74 Billionen Euro angelegten Programms ist Draghi zufolge unwahrsche­inlich.

Damit richten sich nun alle Blicke auf den 8. Dezember. An diesem Tag kommt der EZB-Rat letztmalig in diesem Jahr zu einer Zinssitzun­g zusammen. „Der Hinweis Draghis, dass es wahrschein­lich kein abruptes Ende der Anleihenkä­ufe geben wird, ist ein Signal“, sagte Heiko Peters, Volkswirt bei der Deutschen Bank. Man könne daraus schließen, dass die Währungshü­ter die Käufe über den März 2017 hinaus verlän- gern werden. „Für eine Verlängeru­ng könnte ein Zeitraum von neun bis zwölf Monaten infrage kommen“, schätzt der Experte. Holger Sandte, Europa-Chefvolksw­irt des Bankhauses Nordea, geht davon aus, dass die EZB noch das ganze kommende Jahr hindurch Anleihen kaufen wird.

Die Notenbank teilte mit, ihre monatliche­n Wertpapier­käufe von derzeit rund 80 Milliarden Euro bis Ende März oder bei Bedarf darüber hinaus fortzusetz­en. Auch an den Leitzinsen rüttelte die EZB erwartungs­gemäß nicht. Sie werden laut Notenbank noch für längere Zeit auf dem aktuellen Niveau oder sogar tiefer liegen. Den Schlüssels­atz für die Versorgung der Geschäftsb­anken mit Geld beließ die EZB auf dem Rekordtief von null Prozent, wo er bereits seit März liegt. Die Notenbanke­r halten auch die Strafzinse­n für Banken auf dem bisherigen Niveau von minus 0,4 Prozent.

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