Rheinische Post

FDP: „Geisel will Kö-Bogen III statt des Schauspiel­hauses“

- VON ARNE LIEB FDP-Politiker

Die FDP-Ratsfrakti­on fordert ein Ende der Debatte um das Schauspiel­haus – und äußert einen Verdacht über die Hintergrün­de des Vorstoßes von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD). „Ich befürchte, dass er das Gebäude für ein Kaufhaus abreißen will“, sagt Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Manfred Neuenhaus.

Er weist darauf hin, dass die Stadt unter Geisels Verhandlun­gsführung bereits den Vorplatz des Theaters an den privaten Investor veräußert hat, der das benachbart­e Geschäftsu­nd Bürohaus mit dem Arbeitstit­el „Kö-Bogen II“baut. Das wird von Architekt Christoph Ingenhoven entworfen – demselben Mann, der dem Aufsichtsr­at des Schauspiel­hauses kürzlich die Liste mit nötigen und wünschensw­erten Sanierunge­n am Theatergeb­äude vorgelegt hat. „Ich befürchte, Geisel will nun Kö-Bogen III statt des Schauspiel­hauses“, sagt Neuenhaus.

Der Politiker, der Mitglied des Schauspiel-Aufsichtsr­ats ist, hält die von Geisel genannten Mehrkosten von mindestens 20 bis 25 Millionen Euro für zu hoch angesetzt. „Das ist aus der Luft gegriffen.“Für 15 Millionen Euro könne man das Haus so sanieren, dass es weiter zu betreiben sei.

Geisels Vorstoß sorgt auch im Schauspiel­haus weiter für Empörung. Souffleuse Eva-Maria Voller schreibt in einem offenen Brief, es sei „beschämend, unwürdig und peinlich“für eine Landeshaup­tstadt, dieses einzigarti­ge Bauwerk zunächst über Jahrzehnte nicht angemessen zu pflegen und es jetzt „loswerden“zu wollen. Sie schreibt an Geisel: „Die Art und Weise, wie Sie Steuerzahl­ern, freier Kulturszen­e und anderen Kulturscha­ffenden auf geradezu populistis­ch platte Art suggeriere­n, dass es in ihrer aller Sinn wäre, das Haus niederzuma­chen, lässt mich ernsthaft zweifeln, ob wir seinerzeit den richtigen Mann in unser Rathaus gewählt haben.“ Manfred Neuenhaus

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