Rheinische Post

„Horrorclow­ns“greifen täglich an

Das nordrhein-westfälisc­he Innenminis­terium verurteilt die Attacken aggressive­r Clowns. Mittlerwei­le kommt es fast täglich zu Vorfällen. In Essen wehrte sich ein Opfer mit Pfefferspr­ay. Die Polizei fordert hartes Durchgreif­en der Justiz.

- VON JÖRG ISRINGHAUS UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Es war kurz nach 22 Uhr am Donnerstag­abend, als sich im Essener Stadtteil Stoppenber­g ein sogenannte­r Horrorclow­n einem 26-Jährigen auf der Straße näherte, der gerade mit seinem Hund Gassi ging. Der Maskierte soll den Spaziergän­ger dann mit einer Holzlatte attackiert haben. Doch das Opfer wehrte sich und besprühte den Angreifer mit Pfefferspr­ay. rade in Zeiten wie diesen, wo die Bürger ohnehin schon durch Terrorgefa­hr geängstigt sind, ist ein solches Verhalten respektlos“, sagte Plickert. Man müsste die Sache jetzt weiter beobachten. „Aber das Tragen von Clowns-Kostümen in den Tagen vor und an Halloween zu verbieten, ist übertriebe­n. Wir können nicht alle, die solche Kostüme tragen, unter Generalver­dacht stellen“, so der GdP-Landeschef.

Die Masken können im Internet bestellt oder in Kostümgesc­häften gekauft werden. Sie kosten in der Regel zwischen zehn und 20 Euro. „Aber nicht die Masken sind das Problem, sondern die sehr wenigen verwirrten Menschen, die diese benutzen, um andere zu terrorisie­ren“, sagte der Geschäftsf­ührer des Kostümhand­els Deiters, Björn Lindert, der in seinen Geschäften keine gestiegene Nachfrage nach diesen Clowns-Masken festgestel­lt hat.

Der Chef der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Rainer Wendt, warnte dennoch vor einer Zunahme solcher Fälle vor Halloween am 31. Oktober. Opfer sollten umgehend die Polizei rufen und jeden Fall anzeigen, hatte Wendt der „Huffington Post“gesagt. Die Clowns seien Straftäter. Von der Justiz verlangte er hartes Durchgreif­en.

Angefangen hat die Hysterie um die Killer-Clowns, wie sie auch genannt werden, in den USA. Dort tauchten zunächst auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken Videos von Maskierten auf, die auf Friedhöfen oder in abgelegene­n Straßen, aber auch in Schulen auftauchen und Angst verbreiten.

In NRW gab es den ersten Fall am vergangene­n Wochenende. Dort hatte ein „Clown“zwei junge Männer am Weseler Bahnhof mit einem Messer und einer Pistole bedroht. Auch in Bochum erschreckt­e ein Clown bereits mehrere Kinder, weil er schweigend auf sie zuging und dabei laut Zeugenauss­agen einen glänzenden Gegenstand in der Hand hielt – vermutlich ein Messer. Dort appelliert die Polizei an die Vernunft der Maskierten: „Bitte machen Sie das gute Image eines Clowns nicht kaputt!“

Allerdings wurden die Spaßmacher in der Literatur und im Film schon häufiger als bösartige Kreatuen eingesetzt, etwa in Stephen Kings Roman „Es“, wo der Clown „Pennywise“sein Unwesen treibt. Auch hat das negativ verzerrte Bild von Clowns zumindest in den USA einen konkreten Hintergrun­d. Dort tötete der Straßenclo­wn John Wayne Gacy in den 1970er Jahren in den USA 33 Jungen. Er wurde 1994 in Illinois hingericht­et. Diese Geschichte hat sich in den Köpfen festgesetz­t.

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FOTO: DPA Mit Masken verkleidet erschrecke­n sogenannte Zombieclow­ns die Menschen.

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