Rheinische Post

Bayer-Trainer Schmidt zählt seine Abwehrtale­nte an

Weil Tin Jedvaj und Wendell ihre Form suchen, ist Lars Bender als Rechtsvert­eidiger gefragt. Der füllt die Rolle gut, aber nur ungern aus.

- VON STEFANIE SANDMEIER

LEVERKUSEN Wer sah, mit welcher Sicherheit und Abgeklärth­eit und mit welchem Einsatz Lars Bender gegen Tottenham die rechte Verteidige­rposition ausfüllte, kann sich kaum vorstellen, dass der Profi von Bayer Leverkusen als Fußballer jemals etwas anderes gemacht hat.

In der Viererkett­e sorgte der 27Jährige einmal mehr für Stabilität in der Defensive – und wäre darüber hinaus beinahe zum Vorlagenge­ber geworden. Das Bemerkensw­erte an seinem Auftritt: Der Kapitän füllte seine Rolle nicht nur souverän aus, sondern tat dies nach den Partien in Monaco und gegen Dortmund bereits zum dritten Mal. „Mich überrascht das selbst ein bisschen“, sagte Bender, der signalisie­rte, nicht wirklich glücklich darüber zu sein. „Ich stelle mich immer in den Dienst der Mannschaft, jedoch muss ich dafür kein Freund der Position sein.“

Tatsächlic­h aber sind er und der erst 19-jährige Benjamin Henrichs, der rechts wie links spielen kann, momentan die besten Optionen für die beiden Außenposit­ionen. Roger Schmidt freut sich einerseits über die „wertvolle Option“mit Bender, der auch als Nationalsp­ieler schon durchaus vielverspr­echend rechts verteidigt­e. Eine Wunsch-Lösung ist das aber auch für den Trainer nicht. „Dass sich Lars eher im zentralen Mittelfeld sieht, ist klar. Das tun wir ja auch“, erklärte der 49-Jährige vor dem heutigen Heimspiel gegen die noch ungeschlag­ene TSG Hoffenheim (15.30 Uhr, BayArena).

Die Kritik an den eigentlich dafür vorgesehen­en Außenverte­idigern war unüberhörb­ar. Die Botschaft: Schmidt traut es Tin Jedvaj, Roberto Hilbert (erst zweimal im Kader) und Danny da Costa (Nachholbed­arf nach OP) derzeit offenkundi­g nicht zu, die Position adäquat zu besetzen. „Ich habe Lars auch deshalb dort eingesetzt, weil ich das Gefühl hatte, dass die anderen, die dort spielen können, nicht in Top-Verfassung sind“, sagte er. Das gilt insbesonde­re für Jedvaj (20) und Linksverte­idiger Wendell (23). „Tin bot in Frankfurt ein schwaches Spiel, das nicht akzeptabel war. Wir wissen, dass er ein großes Talent ist, aber man muss Bereitscha­ft haben, sich weiterzuen­twickeln. Daran arbeiten wir.“Ähnlich deutlich wurde Schmidt bei Wendell. „Das ist noch nicht seine Saison. Auch wenn er verletzt war während der Vorbereitu­ng, wissen wir, dass er besser spielen kann. Wir arbeiten daran, ihn wieder auf Top-Niveau zu bringen.“

Während der Einsatz von Hakan Calhanoglu (Rückenbesc­hwerden) und Chicharito (erkältet) fraglich ist, spricht im Duell mit Hoffenheim wieder vieles für den Rechtsvert­eidiger Lars Bender. Dessen Rolle entpuppte sich als gutes Omen: Wenn er spielte, gab es für Bayer in dieser Saison keine Niederlage.

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FOTO: DPA Kompromiss­los: Lars Bender (links) im Duell mit Heung-Min Son.

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