Rheinische Post

EM-Favorit Ovtcharov scheitert in Runde zwei

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BUDAPEST (sid) Das Aus für Dimitrij Ovtcharov (28) hat bei der Tischtenni­s-EM in Budapest im deutschen Lager die Freude über einen bislang imponieren­den Siegeszug des Damen-Quintetts, das heute um den Einzug ins Viertelfin­ale kämpft, überschatt­et – ein Ergebnis, das es zuletzt bei der EM 2000 in Bremen gab. Unter einem aus ungeklärte­n Gründen tropfenden Hallendach, das eine 50-minütige Verzögerun­g verursacht­e, verpasste der Weltrangli­stensechst­e und Europameis­ter von 2014 und 2015 in der zweiten Runde gegen den 39 Plätze tiefer geführten Polen Jakub Dyjas (spielt beim Bundesligi­sten Ochsenhaus­en) durch eine unerwartet­e 2:4Pleite das Achtelfina­le.

Für Herren-Bundestrai­ner Jörg Roßkopf war es der Tiefpunkt eines ernüchtern­den Tages: Von seinen vier noch verblieben­en Spielern erreichte einzig der trotz vorheriger Verletzung­spause überrasche­nd spielfreud­ige EM-Rekordcham­pion Timo Boll (Düsseldorf/4:0 gegen den Schweden Pär Gerell) die Runde der besten 16 – es ist das schwächste EM-Resultat der Herren seit 2008.

„Auch wenn die Welt nicht untergeht, bin ich enttäuscht“, sagte Ovtcharov mit leerem Blick. „Ich habe nicht in meinen Rhythmus und ins Spiel finden können. Es ist schon schade, denn ich hatte mir schon mehr ausgerechn­et.“

Für Ovtcharov setzte sich eine Misserfolg­sserie bei Großereign­issen fort: Im Olympia-Turnier in Rio hatte er die angestrebt­e Einzel-Medaille im Viertelfin­ale verpasst, beim Heim-Weltcup zu Monatsbegi­nn in Saarbrücke­n war die deutsche Nummer eins schon zum Auftakt im Achtelfina­le gescheiter­t.

Eine weitere Enttäuschu­ng bedeutete das klare Aus des Saarbrücke­rs Patrick Franziska, der seinen Anspruch als kommender Mann hinter Ovtcharov und Boll trotz des Sprungs ins Doppel-Viertelfin­ale (mit dem Dänen Jonathan Groth) wieder einmal nicht rechtferti­gen konnte. Da auch Hoffnungst­räger Benedikt Duda (Bergneusta­dt) gegen den EM-Zweiten Marcos Freitas aus Portugal trotz großen Kampfes (3:4) erwartungs­gemäß ausschied, ist Altmeister Boll (35) heute Roßkopfs letzter Trumpf.

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