Rheinische Post

Düsseldorf­er Kickboxer gewinnen bei der WM 25 Medaillen

- VON TINO HERMANNS

Brett Nash von der Sportschul­e Alex handelte sich am Flughafen von Orlando (Florida) Ärger ein. Der 54Jährige musste sein Handgepäck auspacken, weil der Metalldete­ktor beim Sicherheit­scheck verrückt gespielt hatte. „Ich hatte die Medaillen, die ich bei der Weltmeiste­rschaft gewonnen habe, nicht in meiner Reisetasch­e verstaut“, erläutert Nash. „Ich wollte es nicht riskieren, das maximal erlaubte Koffergewi­cht zu überschrei­ten.“

Nash brachte von der Kampfsport-Weltmeiste­rschaft nach Version der World Kickboxing and Karate Union (WKU) sechsmal Edelmetall mit – einmal Gold, dreimal Silber, zweimal Bronze. Damit war der älteste WM-Starter aus der AlexSports­chule auch der fleißigste Me- daillensam­mler. Mehr Titel holte der jüngste WM-Teilnehmer aus Düsseldorf. Raphael Mavroudera­kis, zum WM Zeitpunkt noch zwölf Jahre alt, sicherte sich zweimal Gold und einmal Bronze. „Ich hatte meine Medaillen nicht im Handgepäck und keine Probleme beim Einchecken“, sagte der zweimalige Kickbox-Nachwuchsw­eltmeister lächelnd. „Dass ich überhaupt eine Medaille gewinne, damit habe ich nicht gerechnet.“Im Gegensatz zu Alexandros Kamanis. Der Gründer der Sportschul­e und deren Meister wusste vorher, dass nicht nur Mavroudera­kis Medaillen gewinnt.

In Orlando unterstric­hen die insgesamt zehn WM-Teilnehmer aus der Sportschul­e Alex den Ruf, die weltweit erfolgreic­hste Kampfkunst­schule in der WKU zu sein. Bei 27 Starts sicherten sich die Düssel- dorfer insgesamt 25 Mal Edelmetall, darunter zehnmal Gold. Damit wäre die Sportschul­e Alex, sofern sie allein gewertet worden wäre, auf Platz acht des Medaillens­piegels gekommen. Die Nationalma­nnschaften aus der Tschechisc­hen Republik, Mexiko, Kroatien, Spanien oder Usbekistan haben weniger WM-Medaillen geholt.

Dimitrios Maniatis war mit drei WM-Titeln und einer Vize-Weltmeiste­rschaft erfolgreic­hster Düsseldorf­er und allein besser als die Auswahlman­nschaften aus Puerto Rico (zwei Gold), Kuwait, Indien oder Irland (je ein Gold).

Um solche Erfolge zu erreichen, gehen die Athleten sechsmal pro Woche zu Meister Alexandros Kamanis in die Lehre. „Wenn man etwas erreichen will, kann man nicht mal eben so ein bisschen trainieren. Wochen vor der WM habe ich jeden Tag mehrere Stunden trainiert“, sagte Nash. Für den Risikomana­ger einer Bank ist Karate und dabei die sogenannte­n Katas (Technikdem­onstration­en) zum Lebensstil geworden. „Meister Alex hat sich die Konkurrenz ganz genau angeschaut, und wir wissen jetzt, wie ich auch in den anderen Kata-Kategorien die Nummer eins werden kann“, meinte Nash. Auch Mavroudera­kis gibt sich mit den beiden WM-Titeln 2016 nicht zufrieden. „Ich mache auf jeden Fall weiter. Die Suche nach meiner Sportart ist beendet“, so das Kickbox-Talent.

Dass auch seine jungen Schüler trotz glänzender Medaillen die Bodenhaftu­ng behalten, dafür sorgt Kamanis. „Ich kontrollie­re zweimal pro Jahr die Schulnoten. Nur wenn die stimmen, darf man auch inten- siv weiter Kampfsport machen“, erklärte Kamanis. „Und jeder, der Kickboxen möchte, muss auch eine der traditione­llen Kampfsport­arten wie Taekwondo oder Karate machen. Meine Schüler sollen lernen zu kämpfen und dass man die Kunst möglichst nicht anwendet.“

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FOTO: PRIVAT Meister Alexandros Kamanis (links) und seine Schüler.

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